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GRAN CANARIA TEST DRIVE: DER NEUE HYUNDAI I30 N

"Das ist viel zu lange her..."

... die meisten Fahrer sind noch vor den Autos beschäftigt, als ich die Tür hinter mir zuziehe und mich in den Sitz fallen lasse. Sie machen Fotos, moderieren in Live-Videos den heutigen Fahrtest an oder stellen Fragen an die Ingenieure. Ich klappe die Sonnenblende herunter, um besser sehen zu können. Es ist erst 10:00 Uhr, trotzdem liegen schon weiche 18°C auf dem Asphalt, der Wind bewegt die großen Fahnen im Einfahrtbereich unseres Hotels nur leicht, Perfektes Wetter für eine Ausfahrt, für offene Fenster, leichte Gänsehaut auf den Unterarmen. Ich ziehe mir den Sitz heran, lege die Hände um das Lenkrad und lasse den Verschluss des Gurtes einschnappen. Das Navigationssystem fordert eine Fahrzeit von ca. 30 Minuten bis zu unserem ersten Ziel, knapp 18km auf der Landstraße, die uns aus Meloneras heraus weiter ins Ladensinnere der Insel bringen soll.
Fast 20 Jahre ist es her, dass ich zum ersten Mal hier war, einer der ersten Urlaube, an die ich mich wirklich erinnern kann. Die Dünen von Maspalomas, die Promenade an  der Playa del Ingles, der tiefblaue Himmel und der helle Stein, der sich zwischen den Serpentinen bis in den Norden steigert. 

Ich warte dass der Instructor den Daumen hebt, genieße noch einen Moment länger das profunde, wohlige Knurren von über 200PS, das im Hintergrund warm läuft, bevor ich den Gang einlege und wir uns langsam in die Ausfahrt schieben. Noch 400 Meter bis zum ersten Kreisel, bis zur ersten Beschleunigung. Niemand vor uns, nur die Sonne. Die Drehzahl schießt für einen Moment hoch, bevor 350 Nm greifen und die Kraft des Wagens auf die Straße übertragen.. 
Das hier ist viel zu lange her.. 

HYUNDAI i30 N – TEST DRIVE AUF GRAN CANARIA 

Der Hyundai i30 N Fastback

Du merkst es einem Auto an, wenn hinter seinem Konzept persönliche Leidenschaft, steckt, wenn es von einer Passion für sein Design geschliffen und von klarem Anspruch an seine Kraft und Motorenleben angetrieben wird.
Den i30 mit noch mehr Biss und sportliche Leistung auszustatten war keine Verkaufsentscheidung, die man über den Quartalszahlen der erfolgreichen Standardversion mit fünf Türen fällte – es gab sie von Anfang an. 

Runde um Runde verdiente sich der i30 sein N auf der Nordschleife, rieb sich an den Kurven, bis er sie genau so reißen, wie umspielen konnte, balancierte seinen Frontantrieb aus und fand sich irgendwo zwischen den Wurzeln der Motorsporterfolge seines Stalls und der Eleganz eines Gentlemans wieder, der uns seine 275 PS für einen Tag hier auf Gran Canaria lieh.

GAME CHANGER

Von vorne bekennt der Hyundai i30 N sich klar zur Familie, ist kaum vom Klassiker zu unterscheiden, mit seinen dynamischen Linien, der abfallenden Dachführung und dem charismatischen Doppelauspuff justiert er dann fein am eleganten Ton der Limousine, stellt sich griffiger, entschlossener auf. 

Ich mag, dass weder Silhouette noch der Ausdruck des Wagens mich sofort einnehmen und beeindrucken, mir seine Sportlichkeit aufzwingen und mein Gefühl bestimmen will. 
Statt überbreiten Schultern gab ihm das Design dieses wissende Lächeln, das dir noch ein bisschen mehr verspricht, als du auf den ersten Blick erwartest. 

Verglichen wir er optisch immer wieder mit dem Mercedes CLA, andere ziehen einen 3er BMW für den Test auf Augenhöhe oder den Golf GTi, wenn es vor allem um das Fahrgefühl geht, hinzu. 

Offensichtlichster Unterschied? Der Preis! Der Fastback i30 N mit 250 PS liegt bei 31.100€ an, sein Performance Bruder (den wir testen durften!) mit 25 PS mehr startet bei 33'600€. Rein preislicht liegt der i30N damit außerhalb jeder Konkurrenz.
Aber das ist nicht das einzige Argument des Wagens. Die Zeiten, in denen ein Hyundai ausschließlich die faire Alternative zum Wunschauto war, sind absolut vorbei – und das war überfällig! 

Der neue i30 N hält nicht nur mit, er setzt eigene Akzente, will sich überhaupt nicht am Audi S3 anlehnen, der in einer ganz anderen Liga spielt, sondern findet seine eigene Nische, in der er ohne direkte Konkurrenz sein eigenes Statement setzt und testen lösst– und ich finde das muss man sich bei allem Druck und aller Tradition einer Automobilbranche erst einmal trauen. Hyundai möchte eine Zielgruppe ansprechen, die neu und vor allem mit offenem Horizont auf auf Karosserie und Leistung eines Fahrzeugs im Premiumbereich zugeht, die Status neu definiert, Fahrspaß und Design zu den wichtigsten Merkmalen macht. 

Der i30 ist keine bloße Alternative, für mich ist er ein echter Gamechanger. 

TESTFAHRT –  PRIVATSTRECKE

Als wir den Endpunkt unserer ersten Navigation ansteuern, wird aus der öffentlichen Straße ein privates Gelände. Auf knapp 5 km (die natürlich für die Sicherheit abgesperrt werden) und in über 20 schnellen Kurven dürfen wir das Fahrwerk, die Kurvenführung, den Antrieb und die Kraft des i30 testen, auskosten, Beschleunigung und Sound genießen, mit Adrenalien und dem Grinsen im Gesicht spielen, uns ein bisschen aus der alltäglichen Comfort Zone herausbewegen.

Das N-Modell will auf dieser Strecke beweisen, dass es den Spagat zwischen komfortabler Limousine und leistungshungrigem Sportwagen händeln kann. Nach der klassischen Sicherheitseinweisung teilen wir uns in kleine Team auf, um einander genug Platz zu geben, lernen die Strecke erst mit einem Instructor kennen, bevor wir sie im Anschluss noch einmal für uns haben, die perfekte Kurve suchen und das Herausbeschleunigen komplett durchfühlen können. 

Der aufregendste Moment? Immer wieder die erste Beschleunigung. Die ist wie das erste Date. Danach weißt du schon eine ganze Menge. 

Was bleibt? Nach einer Stunden aus dem Auto steigen, Sound noch im Ohr, Endorphine noch im Gesicht. Und noch immer Bock auf mehr haben. 

Das Auto lässt sich wahnsinnig gut händlen, macht einfach Spaß und überhaupt nicht müde! 

TECHNISCHE DATEN

Herzstück des Hyundai i30 N ist ein 2,0-Liter-Benzindirekteinspritzer, der seine Dynamik und Zuverlässigkeit während
unzähliger Nürburgring-Testkilometer bewiesen hat – und 2017 sogar beim härtesten 24h-Rennen der Welt!

Hubraum: 1998 ccm
Leistung: 184 kW (250 PS/275PS) bei 6000 U/min max.
Drehmoment: 353 Nm bei 1450 bis 4500 U/min (378 Nm mit Overboost)
Höchstgeschwindigkeit: 250 km/h Beschleunigung: 6,4 s
 Preis ab 31.100 Euro.

Kraftstoffverbrauch kombiniert: 7,8-7,7 l/100 km; CO2-Emission kombiniert: 178-176 g/km; Effizienzklasse: E.

Nach dem Mittagessen dürfen wir den Wagen für ein paar Stunden quer über die Insel bewegen, uns ein bisschen zurücklehnen, den Comfort genießen und vom Sportmodus zurück in den Eco schalten. 

Ich hatte die Straßen Gran Canarias als ziemlich roh und abenteuerlich in Erinnerung, wenige Leitplanken, dafür Verkehrssicherheit durch Licht- und Hupzeichen, verkeilte Autoschlangen in den kleineren Dörfern. Tatsächlich sind die meisten Strecken mittlerweile stark ausgebaut, asphaltiert  und schlicht sicherer gemacht worden. (Allein schon für die Reisebusse, die sich hier ja auch in alle verbleibenden drei Himmelsrichtungen schlängeln.) 


Wir wollen eigentlich nach Tejeda, um ein paar Fotos vom Blick in die Täler zu machen, vielleicht 10 Minuten das Gesicht in die Sonne halten, Augen zumachen, konservieren, was man neben dem eigentlichen Event genießen darf, als sich der Himmel zuzieht. Er fegt nur starker Wind über die Region im Süden der Insel, ein paar Minuten später verschmieren erste Tropfen die staubige Winschutzscheibe. Zwangspause für uns. Weil Fotos keinen Sinn machen und uns die Zeit für einen Kaffee fehlt, kehren wir um, drehen das Soundsystem auf und das Fenster runter. Das ist noch so eine Kindheitserinnerung. Warmer Regen und milde Temperaturen, dazu durch den Wind herangetragene Meeresluft und hinter uns der langsam verschwindende Smog der Hauptstadt, das erinnert mich immer an Urlaub. An Solero-Eis und Jon Denver im Autoradio. (Wer kennt es?)

Am Nachmittag hat Hyundai noch eine Überraschung für uns: für Fotoaufnahmen dürfen wir 15 Minuten mit dem Helikopter über die Insel steigen, können die Landschaft in all ihren Texturen, Tiefen und Unterschieden wahrnehmen. Ich habe vorher noch nie in einem Helikopter gesessen, genieße aber wirklich jeden Moment dieser für mich bisher einmaligen Erfahrung. Das Bild der fließenden Dünen bei Maspalomas, die sich fast wie Seidenstoff über einem Luftpolster abzeichnen, ist auf jeden Fall eines meiner absoluten Favoriten! 

Weil nach der Landung auch in den Bergen das Wetter wieder stabil scheint, setze ich mich für einen neuen Versuch hinter das Lenkrad. Noch einmal raus aus der Menge, weg vom Hafen in die Höhe. Es dauert gut 30 Minuten, bis wir im Verkehr Tejeda erreichen – und genau den Ausblick vorfinden, den ich mir gewünscht hatte, den ich erinnere. Schon verrückt, als Kind gab es für mich nichts Langweiligeres als auf dem Rücksitz Stop für Stop abzuwarten – heute kaum etwas Schöneres als einen kleinen Roatrip, um einen Ort zu erkunden. 
Wir bleiben noch ein bisschen länger zwischen Palmen und Kakteen stehen, Parken das Auto am Straßenran und ich halte so lange mit der Linse auf die roten Dächer, bis auch der letzte Rest Licht von den Bergen geschluckt wird...

 

 

Da wir nur für 48h Produktion auf Gran Canaria blieben, kann ich leider wenig über Restaurants oder Unterkünfte sagen, hoffe aber, dass die Bilder, die wir mitgebracht haben, euch trotzdem ein bisschen mehr von der Insel und natürlich auch dem Auto mitbringen, euch abholen konnten. 

BILDER: TEAM LINA MALLON 

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Comments

  • Mich interessieren Autos eigentlich so gar nicht – trotzdem habe ich deine Story verschlungen. Wahnsinnig schön fotografiert und spannend geschrieben, so sehr, dass ich jetzt selbst das Auto fahren möchte.

    Hach, großes Kompliment!!

  • Wow! Fantastische Bilder und ein Artikel, der Lust darauf macht sich sofort ins Auto zu setzen und das selbe genießen zu dürfen wie du in Gran Canaria 🙂
    es ist toll, wie du auch solche Themen, die wirklich weit ab von meinem Studenten-leben liegen, so beschreibst, dass sie fast haptisch und erlebbar für mich werden!

  • Zwar ist diese Art von Content schon lange Teil deines Blogs, aber mich stört etwas, dass du im Zusammenhang mit diesem Trip die mangelnde Nachhaltigkeit des Hotels kritisiert hast. Gleichzeitig warst du selbst während dieser Tage aber Autofahren und auf einem Helikopterflug. Klar, keiner ist bei dem Thema perfekt und man muss trotz allem Umweltschutzes auch mal Spaß haben, aber dann verzichte doch einfach auf die Kritik.

    • hey Tina,
      ich versteh deine Kommentar total und kann ihn absolut nachvollziehen!
      Allerdings hab ich einen Einwand, dennfür mich ist da der Unterscheid klar: Arbeit und Privatreise.
      Ich würde privat keinen 2-Tages-Trip auf die kanarischen Inseln machen und ich würde privat auch in keine riesigen Hotelanlagen reisen und ich hatte bisher noch nie im Leben einen Helikopterflug gemacht. Für mich ist das ein riesiger Unterschied, ob ich in dem Hotel für diesen Arbeitstrip bleibe – oder ob ich es persönlich empfehlen würde.

  • Wenn irgendwer anders über Autos schreibt, scrollt ich weiter..mich interessiert das einfach nicht so unbedingt. Aber bei deiner Leidenschaft fühlt man beim Lesen mit und kann einfach nicht aufhören den ganzen Beitrag zu lesen..Du beschreibst das so, dass ich das Gefühl hatte Beifahrer gewesen zu sein..;) deine Texte bleiben in Erinnerung..und ich hab jetzt ein anderes Bild im Kopf, wenn ich an die Marke Hyundai denk..

  • Dein Artikel hat mich dieses Mal besonders interessiert, weil ich mich schon länger in dieses wunderschöne Auto verguckt habe. Als totaler Hyundaifan ist das wohl vorprogrammiert bei mir, aber du hast dieses Auto wirklich wunderbar beschrieben und eingefangen und machst mir sehr viel Lust, jetzt mit ihm einen Roadtrip zu machen!
    Vielen Dank dafür 🙂

  • Obwohl ich selber so überhaupt keine Ahnung von Autos und möglicherweise auch deswegen kaum Interesse für sie habe, sind mir deine Beiträge dazu fast die Liebsten. Dazu noch diese wahnsinnig schönen Fotos – einfach nur toll.

    Hab ein schönes Wochenende!

  • Hi Lina,

    schöner Beitrag ansich, tolle Bilder.

    Für mich persönlich zeichnet sich Unabhägigkeit eher durch Elektroantrieb aus. Erdöl ist und bleibt ein endlicher Rohstoff und selbst wenn wir noch 50 Jahre davon zehren können – was ich bezweifle – so bin ich sicher, dass wir Normalsterblichen sicherlich nicht so lange Zugriff haben werden. Da macht es schon Sinn das Geld für dieses Auto in die Hand zu nehmen und es in ein Elektroauto zu investieren, billig sind diese nämlich – noch – nicht.
    Hyundai hat ja so einiges diesbezüglich im Angebot.

    Elektroautos sind ja wie Veganer, Es scheiden sich die Geister dran. Aber an generellem Umdenken kommt keiner von uns vorbei. Früher oder später. Vielleicht erst unsere Kids, ich hoffe aber inständig das wir es bis dahin auf die Reihe bekommen haben.

    Wie stehst du denn dazu? Du magst ja, ebenso wie ich, Autos. Bekommst du Angebote sie zu fahren?

    LG Julia

  • Liebe Lina,

    deine Fotos sind so ästhetisch! Du hast ein tolles Auge für Details und schaffst es irgendwie immer, mit deinen Fotos ein Gefühl in mir hochzuholen. Die warme kanarische Luft auf der Haut, das Gefühl von Urlaub und Freiheit und das dringende Bedürfnis, mich sofort ins Auto zu setzen und überall dorthin zu fahren, wo ich schon immer einmal hin wollte – toller Artikel!

  • Ich schließe mich den beiden anderen Kommentatorinnen an. Ich interessiere mich auch nicht für Autos, habe den Beitrag aber trotzdem gerne gelesen und spannend gefunden. Das muss man erstmal schaffen. Lust auf eine Ausfahrt habe ich jetzt auch. Die Bildstrecke ist außerdem wieder sehr schön.

  • Ich bin eigentlich auch nicht so der Autofan, aber bei Dir lese ich selbst diese Posts gerne! Und dein Outfit hier gefällt mir auch total, lässig und chic zugleich.

    Und weißt du, was mich grade so freut, Lina? Ich wollte Dir vorschlagen manche deiner Fotos auch als Prints anzubieten, einfach weil du so ein gutes Auge hast und die Stimmung der Bilder immer so perfekt rüber kommt. Und dann schau ich in den Shop, und hey, du hast schon Prints im Angebot! So cool. Wenn ich mir noch ein Bild wünschen würde, wäre es das Meeresbild mit den Möwen aus diesem Post, einfach weil ich es mir perfekt in meinem Schlafzimmer vorstellen könnte. 😉

    Danke für deine schönen Bilder, tolle Stories und persönliche Einblicke!

  • Wow! Wirklich nur du schaffst es durch deinen Schreibstil und deine Art mir Interesse an einem Auto-Post zu machen!?
    Und der Post hat mir wirklich gut gefallen! Obwohl Autos so gar nicht mein Ding sind.. <3

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