LIFE: ICH BIN KEINE FEMINISTIN MEHR?!

"Ich bin keine Feministin mehr." Was? Ok zugegeben, dramatischer Titel – der natürlich nicht stimmt(!), aber ein ordentlicher Aufhänger ist, um tatsächlich über die Momente und Situationen zu sprechen, von denen ich finde, dass sie mit weiblicher Equality, starken Frauenstimmen und Fairness gar nichts mehr zu tun haben, im Gegenteil, sie schaden der Gleichberechtigung sogar! Themen, die ich gern abhaken und hinter mir lassen würde, weil sie den wichtigen Grundgedanken des Feminismus nicht stärken, sondern nur behindern, niemanden inspirieren und einen natürliche, großartige Bewegung am Ende nur  zu einem Gucci Slipper machen, den man nicht mehr sehen kann... 

 

bilder: lena scherer

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#FEMINISMALSREVENGE

"Warum sitzen hier Männer im Panel? Jetzt sind WIR mal dran und DIE sind still!", rief eine Frau neulich erst in einer Diskussionsrunde, in der es um starke Frauen und ihre Perspektive in den Medien ging.

Ich hab mich geschämt und hätte sie am liebsten gebeten sich sofort wieder zu setzen. Seit wann ist Feminismus ein Kampf gegeneinander? Und warum verstehen so viele Frauen es als Rache oder Payback an den Männern selbst? Seit wann heißt Fairness, dass man andere kleiner macht oder ausschließen muss, um sich beachtet zu fühlen? Wenn man gehört werden will, muss man seine Stimme benutzen und sich dafür einsetzen, in vielen Situationen als kämpfen und lauter sprechen als andere, ja! Aber man muss ihnen nicht das Wort verbieten, nur um sich gehört zu fühlen. So ein Gedanke macht uns nicht stärker, sondern schwächt uns am Ende nur, bedeutet keinen Fortschritt, keine Inspiration oder Perspektive, sondern eine selbstgemachte Limitierung. 

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#ASKHERMORE

Ein Hashtag den man regelmäßig liest, wenn es um Preisverleihungen oder rote Teppiche geht. Gemeint ist damit der völlig richtige Gedanke, dass man Frauen in den Live-Interviews mehr fragen möge, als nur, welcher Designer sie ausgestattet hat, dass man Frauen nicht auf ein "I'm so honored to be here – wearing Chanel!", beschränlen darf. Das ist vollkommen richtig, ja! Warum man jetzt aber grundsätzlich nicht mehr nach dem Styling einer Frau fragen darf und dafür direkt einen Shitstorm und den Chauvinistenausweis bekommt, ist mir unerklärlich. Der rote Teppich ist genau dafür da, Roben zu präsentieren und Mode als Kunstform eine Bühne zu bieten. Das macht ihn spannend und aufregend, das ist sein Charakter und übrigens der Grund, warum Schauspieler und Artist von den Designern eingekleidet werden. Natürlich wirst du gefragt, wer hinter dem Werk steckt, das du trägst. Natürlich ist es für so viele Modeliebhaber und Zuschauer spannend zu wissen, wessen Handschrift du dir ausgesucht hast und wessen Designs dich beeinflussen, deine Persönlichkeit unterstreichen. Wo ist das Problem?  Vor allem, weil mittlerweile auch die Männer nach ihren Suits und Black Tie's gefragt werden. (gestern erst Kit Harrington, der großartig in einem Floral Emsemble und Loafers aussah!)

Dahinter steckt keine Diskriminierung, sondern schlichtes Interesse am Look und natürlich Marketing. 

 

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#CUTTINGOUT

Apropos roter Teppich. Bei der Wonderwoman Premiere im Mai waren keine Männer erlaubt. "Apologies, gentlemen, but we're embracing our girl power and saying 'No Guys Allowed", hieß der Claim, der von vielen Frauen weltweit gefeiert, aufgegriffen oder retweeted wurde. Wieder ein Moment, in dem ich einfach nur Abstand nehmen wollte und wütend darüber war, wie einige Mädels Feminismus oder Girl Power verstehen. 

Jetzt stelle man sich mal vor, im Jahr 2017 hätten Männer so eine Ansage gemacht und Frauen von der Vorstellung eines international beworbenen Blockbusters ausgeschlossen. 

Was für ein Statement für Gender-Equality soll das sein? 




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#FEMINISMASASHIRT

Feminismus ist kein H&M-Shirt, das man gerade für 4€ im Sale bekommt, anzieht und sich das fühlt, als hätte man seine Stimme benutzt. 

Feminismus ist auch kein Trend, den man jetzt mal schnell mitmacht, weil er sich so gut klicken lässt.

Lasst es mich überspitzt so sagen, ohne jemanden angreifen zu wollen:

Ein #girlboss zu sein, ist dann doch noch ein bisschen mehr, als auf einem gemachten Bett mit nackten Beinen und frischen Schnittblumen zu setzen und eine Shopping-Collage für den eigenen Blog zu erstellen, während der Boyfriend, der mit seinem Einkommen zu 90% für die Bude, eben jenes Bett und den Einkauf aufkommt, ein Bild davon macht. 

Wenn die "Future Female" ist, dann brauchen wir definitiv mehr Aufwand, als einen Slogan zu tragen, mehr Power, mehr Stärke, mehr Bereitschaft zu arbeiten, zu lernen, auch mal zu verzichten, hart und viel zu investieren und kluge Entscheidungen zu treffen, die manchmal wenig mit der eigenen Comfortzone zu tun haben. 

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#UNDDASOBWOHLICHEINEFRAUBIN

Ja, wir sind Frauen, ja wir sind von Natur aus kleiner, schwächer und stiller als Männer, ja wir müssen uns anstrengend, ja wir müssen so oft dafür kämpfen, dass man uns ernst nimmt, wahrnimmt und sieht – aber wir müssen das trotzdem nicht ständig betonen oder unsere Zeit damit verbringen, uns angegriffen zu fühlen. Ich muss mich nicht ständig selbst kleiner machen, nur um mein Handeln größer wirken zu lassen. Ich bin nicht "eine Frau und trotzdem erfolgreich" oder "eine Frau und trotzdem tough" oder "eine Frau und  trotzdem clever". Ich bin es einfach – oder zeige es meinem Gegenüber, wenn ich merke, dass er es anzweifelt. Nicht einmal, weil das bigger wäre, sondern weil es mir persönlich eine Menge Energie spart, die mir dann erlaubt das zu sein, was ich gern wäre, statt es anderen zu erklären. 

Ich werde auf der Rennstrecke, überhaupt bei Auto-Events ständig am ersten Abend beäugt oder leise verspottet. Könnte ich mich drüber aufregen – oder kommentarlos am nächsten Tag beweisen, warum ich dort bin und was ich kann, dass ich etwas von der Topic verstehe und genau dort hingehöre. Wenn ich auf einem Panel diskutiere, dann sehe ich keine männliche übermacht, die mich einschüchtert, ich sehe eine Gruppe, der ich meine Message möglich bestimmt, auf den Punkt und überzeugend mitteilen will. Ich hab gar keine Zeit mich ständig angegriffen zu fühlen und ich habe auch nicht das Bedürfnis stolz auf mich zu sein, dass ich etwas geschafft habe, "Obwohl ich eine Frau bin!" 

Feminismus muss man nicht auf einem Schild mit sich herumtragen oder ihn zerreden – man kann ihn einfach leben. 

 

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#IAMTHEBETTERFEMINIST

"Sorry, aber für mich bist du keine Feministin, wenn du das so sehen willst.."

"Wenn du wirklich Feministin wärst, würdest du aber.."
 

Wisst ihr was das großartige an Chancengleichheit und selbtbestimmtem Handeln ist? 
Das man sich entscheiden darf. Frei. Allein. Individuell. So wie man möchte. 

Der größte Feind des Feminismus – sind wir selbst. Frauen, die immer wieder auseinandernehmen müssen, ob die Andere in ihrer Ansicht oder Perspektive reflektiert genug ist, etwas noch differenziert oder kritischer betrachten könnte oder müsste, vielleicht auch weniger kritisch, aus einer anderen Perspektive oder überhaupt besser. 

Merkt eigentlich irgendjemand, dass man sich darin gleich wieder gegenseitig beschränkt? 

Der Grund, warum ich oftmals gar keine Lust mehr habe einen starken, feministischen text zu schreiben oder an einer Diskussion teilzunehmen ist der, dass die Gespräche mittlerweile auf so einem surrealen und kleinkariertem, anstrengendem Niveau geführt werden, wie man es sonst nur aus der veganen Szene kennt, in der sich die Teilmnehmer nicht gegenseitig stärken, sondern nur beweisen wollen, dass sie etwas noch krasser, besser oder fehlerfreier sehen. 

Sicher, wenn sich viele Dumme auf eine Sache einigen sollen, gegen die sie sind, dann geht das schnell und umso schwerer haben es die klugen Köpfe, sich für etwas zu entscheiden, das so viele Facetten haben kann, aber ich wünsche mir einfach ein bisschen mehr Raum meinen Feminismus so zu leben, wie er sich für mich gut anfühlt. 

 

 

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#KEINEKRITIKERLAUBT

Feminismus, Girl Power oder Female Future sind für mic nicht die Abwesenheit von Kritik. Wieso soll man Frauen und ihr Verhalten nicht kritisieren dürfen? Was für eine unreife Bewegung wäre das? Wieso können wir nicht zwischen wichtiger Kritik und Hate unterscheiden? Wieso muss man Zwangsakzeptieren? Und wer soll daran wachsen? 

Das was passiert, wenn alle sich nur noch gegenseitig abfeiern, ist im negativen Aspekt nämlich auch ein Tunnel, in dem wir uns nicht mehr darauf aufmerksam machen, wo wir uns verbessern können oder sollten, wo es noch einmal nachzudenken oder die Perspektive zu ändern gilt. 

Mir ist Balance immer unheimlich wichtig – Diskurs und kluge, bedachte Kritik! (Damit meine ich ganz offensichtlich nicht zerdiskutierte Beispieltiraden darüber, wer wann und wie lange stillen muss oder wer was in welcher Situation tragen darf)  

Die gibt es nämlich zwischen all dem Schwarz und Weiß und die brauchen wir! 

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#COOLGIRLBEHAVIOR

Es ist so einer wiedererwachter Trend, dass Feminismus bedeuten würde,  Aspekte wie Mode oder Beauty-Routinen hinter sich zu lassen. Sehr flach formuliert: Wer Lippenstift trägt, der shoppt gern und wer darauf verzichtet, der hat mehr zu bieten. 

Es gilt so eine Annahme, dass "starke Frauen" es nicht nötig haben, Stunden im Bad zu verbringen,  Wimpern zu mehr Volumen zu tuschen oder ihre Beine in High Heels zu verlängern, weil das ein Schönheitsideal sei, 

Guess what, ich liebe frisch rasierte Beine, ich mag zarte Haut, ich mag satte Wimpern, ich liebe ein gutes Make-Up und ich habe trotzdem eine Persönlichkeit, die genug Platz hat, um sich auszubreiten.

Ich weiß, dass ich selbst den perfekten Glow tausend Mal mehr feiere, als ein Typ, der ihn jetzt nicht mal so sehr bemerkt oder benennen kann. Ich pinsel sicher nicht 20 Minuten an einem Smokey Eye für einen Mann, der Lidschatten nicht von Schuhcreme unterscheiden könnte, sondern für mich selbst, weil ich mir so gefalle. Und ich gefalle mir gern. 

Ich muss mich nicht extra downdressen oder verkleiden, um ein Statement zu setzen oder besser in den Stereotypen einer Feministin zu passen. Ich trage beispielsweise gern einen Ausschnitt oder weibliche Silhouetten. Und ja, immer für mich, für mein Wohlbefinden und meinen Spaß daran. 

Um es überspitzt zu formulieren: Ich fühle mich nicht stärker oder akzeptierter, wenn ich schlicht aufhöre mir die Achseln zu rasieren. Wie oberflächlich wäre das? 

Dann müsste man ja genau so fragen, ob die meisten Mädels, die in Hoodie und Sneakern rumrennen und mit einem Beanie zu Arbeit kommen und sich gegen 20:00 Uhr an ein Astra klammern,  vielleicht gar kein understatetes Statement gegen den "Schönheitswahn" setzen wollen, sondern auch einfach nur den Jungs gefallen, die doch entspannte und lässige Girls so viel cuter und netter und attraktiver finden.

Jetzt mal im Ernst: wenn du anfängst dich zu verstellen oder gegen deine eigenen Wünsche zu handeln – ist das nicht das Ende jeder selbstbestimmten Freiheit?

Wenn du dich selbst limitierst und vor allem verleugnest, nur damit andere auf den ersten Blick glauben, dass du stark und klug bist? 
Mein Statement setz ich doch bitte selbst und nicht die optische Antwort auf Frage, ob ich heute Morgen mehr Bock auf ein Cap oder Heels gehabt habe. 






anything to say?

Comments

    • Ich habe noch nie einen so guten Text über Feminismus gelesen. Wirklich sehr informativ und interessant.
      Du hast mir eine neue Sichtweise auf das Äußere von Frauen nähergebracht!

  • Liebe Lina,
    toller Text und so weise Worte!
    Ich bin da ganz bei dir, tatsächlich in allen Punkten, die du ansprichst.
    Ein Punkt, der mich in dieser ganzen Bewegung extrem stört ist der, dass auf allen Kanälen die GirlPower gezeigt wird und wie stark doch jede ist und dann ohne Handy, Kamera und Micro wird dann doch gefragt, ob nicht die starken Männer mal den Kleiderschrank aufbauen könnten oder das Loch bohren. Klar, jeder holt sich Hilfe in Dingen, die er selbst nicht gut beherrscht. Aber dann doch bitte so ehrlich sein und es zugeben und nicht so tun, als hätte man alles allein geschafft. Wieso ist es in unserer Gesellschaft so schwer, Fehler und Makel einzugestehen und zuzugeben, dass es für manche Dinge eben die Kraft, das Können oder Knowhow eines Mannes benötigt. Andersrum ist es doch eigentlich genauso. Die Männer fragen uns Frauen doch auch nach Rat in Dingen, die wir besser können.. wie z.B. Frauen verstehen 😀

    Ich bin für eine Gesellschaft, in der es egal ist, was zwischen den Beinen ist und nur zählt, was man auf dem Kasten hat und man sich gegenseitig hilft, respektiert und wertschätzt!

    Liebe Grüße,
    Julia

    • Ich würde das nicht auf „nur“ ein Mann beschränken und bin mir sicher, dass Julia das auch nicht so scharf gemeint hat.
      Ich bin jemand, der Unterschiede zwischen Männern und Frauen anerkennt und mit ihnen kein Problem hat, sie nicht wegargumentieren muss, sie aber eben auch nicht zum Stigma macht.

      Natürlich können wir alle, wenn wir uns dafür interessieren, auf einem gleichen Level montieren, konstruieren oder reparieren können, um mal beim handwerklichen Beispiel zu bleiben.
      Super viele meiner männlichen Freunde holen sich bei mir Rat zum Lasieren von Holz oder Interior DIY Projekten, weil sie wissen, dass ich mich grundsätzlich dafür interessiere und viel selbst baue, die Norm ist das aber nicht und darum fühle ich mich auch nicht angegriffen, wenn jemand sich über mein Know How überrascht zeigt, weil diese Interessen oft eher bei Männern liegen.
      Wenn ich jemandem meine Hilfe anbiete und er dann sagt: „Nee sorry, du bist ne Frau!“ .. dann ist es Zeit mich wirklich zu ärgern, aber bis dahin muss ich keinen Kampf oder Angriff aufmachen, wo er nicht mal beabsichtigt ist, nur um mich zu beweisen.

  • Sehr, sehr guter Beitrag, ich mag es, dass du die Fähigkeit besitzt über wichtige Themen Texte zu schreiben, die wunderbar einfach zu lesen sind, aber alles andere als simpel, sondern sehr durchdacht sind und neben einem Mehrwert trotzdem auch einen Unterhaltungswert mitbringen. Großes Lob!

    Lg Ronja

  • Alles was dich nervt hat aber eben auch nichts mit Gleichberechtigung zu tun, ergo nichts mit Feminismus. Mit solchen Posts gibt man den Gegnern doch nur noch mehr Futter. Feminismus ist für Gleichberechtigung, Punkt. Auf Jodel sagte mal einer „Wieso fällt es so vielen Menschen leichter den Islam von der IS zu trennen, aber bei Feminismus werden alle in einen Topf geworfen?“ True.

    • Und mit meinen Beitrag trenne ich ganz stark ab und zeige auf, was sich für mich persönlich verabschieden und beenden muss.

  • „Feminismus muss man nicht auf einem Schild mit sich herumtragen oder ihn zerreden – man kann ihn einfach leben. “
    DANKE für diesen Text, für jedes einzelne Wort.

  • Danke! Danke! Danke! Danke! ……..
    Danke für diesen Beitrag, der mir genau das aus der Seele spricht, was ich mir in letzter Zeit immer denke. Mega gut geschrieben und absolut treffend!

  • Danke, danke, danke für diesen Artikel! Gestern saß ich in einer Networking-Runde mit ca. 80% Frauen und die Frau neben mir hat sich wahnsinnig hineingesteigert in das Thema Ungleichheit und „weniger Chancen für Frauen“. Sie hatte natürlich Recht mit den Aussagen, aber was bringt denn das Gehetze? Es trennt uns viel mehr als dass es uns vereint. Wir sind in erste Linie alles Menschen!

  • So ein guter und wichtiger Beitrag!
    Danke dir Lina, dass du es mal wieder so passend auf den Punkt bringst.
    Auch wenn ich zugeben muss, dass ich ihn wegen dem Titel direkt angeklickt habe, als er in meinem Browser aufgepoppt ist anstatt auf meine Abendroutine zum Lesen zu warten 😀

  • Danke für den anregenden Beitrag.
    Ich seh vor allen Dingen 6 und 7 als größte Probleme in meinem Umfeld. Es ist manchmal schwierig zwischen konstruktiver Kritik und Hate zu unterscheiden, weil manche eben doch glauben, dass sie der bessere Feminist sind.
    Gerade „Massenmovements“ immer mal wieder kritisch zu hinterfragen finde ich auf jeden Fall gut, vor allen Dingen wenn Sie sogar schon von der Industrie aufgegriffen werden (dein T-Shirt Beispiel ist da ganz treffend). Und ich finde das gut, dass du deine Plattform dafür nutzt.

    Deinen ersten Punkt allerdings kann ich nicht 100% unterschreiben. Natürlich sollten wir Frauen Männern nicht das Wort verbieten oder sie ausgrenzen (Punkt 3 finde ich darum auch absolut gerechtfertigt). Aber, du schreibst selbst, dass es im Panel um starke Frauen und deren Perspektive in den Medien geht. Mir erschließt sich nicht warum es dann nicht ein reines Frauen-Panel ist. Natürlich kann das immer wieder irgendwie gerechtfertigt werden – die Männerperspektive eben. Aber leider ist es doch so, dass die Männerperspektive uns schon oft genug vorgekaut wird, dass wir davon häufig und ungefragt lautstark beschallt werden. Vielleicht habe ich das falsch verstanden, und der Männerbeitrag war tatsächlich hilfreich in diesem Panel.
    Aber grundsätzlich sehe ich es so, dass es in einem Panel über starke Frauen auch nur starke Frauen geben sollte. Könntest du mich vielleicht darüber kurz aufklären, was da der Männer-Mehrwert war, oder ob ich etwas falsch verstanden habe?

    • Ich sehe das so: wir wollen darüber reden, wie Frauen eine Branche beeinflussen, zu dieser Branche gehören Männer, diese Branche dominieren sogar Männer. Anstatt also das eigene Süppchen zu kochen und unnötige Grenzen aufzumachen, warum nicht gemeinsam darüber reden?
      Das heißt noch lange nicht, dass ein Man, der sich dazu äußert, zuhört oder Fragen stellt, gleich das ganze Panel mit seiner Perspektive übernimmt.

    • Okay, ich glaube genau das habe ich missverstanden. Ich hatte gedacht, dass Männer spezifisch als Sprecher eingeladen wurden (um das Panel zu leiten).
      Wenn sie aber einfach an der Gruppendiskussion teilnehmen wollten, nehme ich meinen Kritikpunkt absolut zurück! Danke für die Aufklärung 🙂

  • Lustig, gerade heute morgen habe ich noch über dieses ganze Feminismus- und Gleichberechtigungsthema nachgedacht, weil eine Kollegin von mir mir vor einigen Tagen sagte, sie hätte einen Artikel gelesen, in dem es hieß, „Cappuccino-Mütter würden die Emanzipation gefärden“. Um es kurz zu machen: Ich stimme Dir voll und ganz zu – Feminismus, Gleichberechtigung, Emanzipation – nenn es, wie Du willst – das heißt für mich: Jeder, egal, ob Mann oder Frau, sollte seine eigenen Entscheidungen so treffen, dass er damit glücklich ist und sich nicht in ein von der Gesellschaft vorgegebenes Modell drängen lassen, nur weil es gerade „feminin“, „stark“ oder „emanzipiert“ ist. Die wahre Emanzipation liegt für mich in der freien Entscheidung und darin, alleine, oder auch gemeinsam hinter diesen Entscheidungen zu stehen und diese überzeugt zu leben. Jeder so, wie er will.

    • Exakt!

      Ich will doch gar nicht stärker oder besser sein, Männer übertrumpfen, schlecht machen, ranken, mich über sie beschweren oder mich selbst verteidigen. Ich will mich frei entscheiden, ich will mich verteidigen, wenn ich es muss – aber nicht aus Prinzip.

  • Ich muss echt sagen du bist mittlerweile einige der wenigen Blogs die ich noch echt gerne lese weil der Content immer wieder erfrischend und interessant ist.
    Bitte bleib in dieser Richtung, denn reine Beauty Blogger/Influencer/Lifestyleblogger (oder wie auch immer) die einen fittea in die Kamera halten gibt es schon genug.
    Btw sprichst du mir auch aus der Seele mit diesem ganzen übertriebenen Feminismusgedanken, auf dieser Floskel sollte man sich nicht ausruhen nur weil man ein #Feminismus Shirt anhat…
    Ich arbeite in einer sehr männerdominierten Branche und da kommt man sowieso nicht recht weit damit wenn sonst nichts hinter der schönen Fassade steckt.

    Aber was ich noch kurz anmerken möchte: In letzter Zeit passieren dir sehr viele Tippfehler. Wahrscheinlich sind diese der Schnelligkeit beim Tippen geschuldet, kenn ich. Nicht schlimm, aber vielleicht beim Korrekturlesen nochmal kurz drauf achten 🙂

  • Manchmal habe ich aber auch das Gefühl, dass dieses Thema in der Bloggerwelt viel größere Ausmaße annimmt als „draußen“. Wenn ich mich in meinem Freundeskreis umsehe, dann sind das fast alles ganz starke weibliche Persönlichkeiten, die alle nicht mit einem Schild rum laufen und keiner vertritt laut schreiend irgendwelche Feminismus-Parolen. Jeder lebt es einfach, ohne groß darüber zu diskutieren (die Männer auch gleich mit). Dieses gegenseitige anprangern, was Feminismus angeht, kenne ich wirklich nur aus dem Internet. Vielleicht lebe ich in einer Blase, aber das sind meine Erfahrungen damit. Das heißt nicht, dass der Kampf um Gleichberechtigung nicht ein sehr wichtiger ist, der weiter geführt werden muss.

    • Huhu Kristin, das geht mir ganz genau so wie dir! Im Internet fällt mir das doll auf, diese Diskussion, doch abseits davon bemerke ich das eigentlich gar nicht. Ich habe so tolle Menschen in meinem privaten Umfeld, die ich bewundere – Menschen einfach, nicht Männer oder Frauen. Jeder meiner Freunde, Bekannten, Verwandten hat etwas, dass ihn ganz besonders macht und auch Dinge, die man ihm / ihr vielleicht auf den ersten Blick nicht zugetraut hätte. Wir sind doch alle so viel mehr als nur Stereotypen. Einige meiner männlichen Freunde malen ganz toll, interessieren sich für Mode und können mit Fußball gar nicht so viel anfangen. Einige meiner weiblichen Freunde sind einfach wunderbare Mütter, andere machen gerade ihren Doktortitel in Maschinenbau oder Medizintechnik und reisen alleine um die Welt, andere unterrichten einen Haufen Schüler und wieder andere suchen nach Arbeit – was sie alle gemein haben? Keiner beschwert sich im privaten Kreis irgendwie darüber, dass sie sich als Frau ständig zurückgesetzt fühlen würden. Die einzige Situation, in der das Thema Gleichbereichtigung im privaten Kreis – berechtigterweise – aufkam, war, weil bei einer Freundin in der Job-Auswahl tatsächlich häufig die Absage aus der Privatwirtschaft (jetzt arbeitet sie im öffentlichen Dienst) kam, weil man es sich in der Firma „nicht leisten könne“ jemanden einzustellen, der potentiell demnächst wegen Schwangerschaft ausfallen könnte. Ich denke DAS ist es, worum es eigentlich wirklich in der Feminismusdebatte gehen sollte – aber die ganze „ich bin mehr Feminist, als du“ Diskussion zieht einfach das Wort meiner Meinung nach ziemlich herunter. Vor allem wenn dieses Einstehen für den Feminismus dann auch noch mit Shirts aus Billiglohnländern unterstrichen wird, wo – Überraschung – vornehmlich (aber nicht nur) Frauen zu sehr schlechten Konditionen genau diese Shirts nähen…

  • „Guess what, ich liebe frisch rasierte Beine, ich mag zarte Haut, ich mag satte Wimpern, ich liebe ein gutes Make-Up und ich habe trotzdem eine Persönlichkeit, die genug Platz hat, um sich auszubreiten.“ –> Mein absoluter Lieblingssatz in Deinem Text! Wobei ich den Text auch insgesamt unglaublich gut geschrieben finde und du mit allen Aussagen den Nagel wieder mal voll auf den Kopf triffst! Vielen Dank dafür liebe Lina 🙂

  • Liebe Lina,

    ein guter Beitrag. Viele Eindrücke und Emotionen, die ich nachvollziehen kann. Vor allem dieser T-Shirt Trend mit „FEMINISM“ und „GRLPWR“ hängt mir zum Halse raus.
    Allerdings muss ich gestehen, ist dieses „verkehrte“ Feminismusverständnis doch schon seit seines Ursprungs da. Warum wird der Begriff denn seit Jahren (!) so negativ konnotiert? Männerhassende Frauen, wahrscheinlich auch noch lesbisch, nicht attraktiv, verbittert und engstirnig. Immerhin bewegen wir uns in einigen Punkten hier vorwärts… Jetzt sind plötzlich die süßen, Avocado-mampfenden Influencergirls auch noch richtige #girlbosses und er wird immer salonfähiger.
    Das Problem am Feminismusverständnis sind wohl nicht die Punkte, die du aufgezählt hast, sondern dass es eben nicht DEN einen Feminismus gibt.
    Ich würde mich auch als starke, junge, „unabhängige“ Frau bezeichnen. Trotzdem find ich es verdammt schön, wenn der Mann beim ersten Date zahlt oder mir die Tür aufhält. Tja, viele schreien jetzt: Was bist denn du für eine Feministin?? Und schon ist mir das Recht es zu sein, abgesprochen worden. Ich glaube das Problem haben wir in vielen Bewegungen, sobald es sie nämlich gibt, spalten sich die Lager ins Unermessliche und machen einen derart guten Grundgedanken zu nichte, bauen Grenzen auf und schüren Hass.

  • DANKE für den Vergleich zum Veganismus! Das hab ich schon so so oft denken müssen.
    Wirklich danke für deine differenzierte Sicht zu diesem Thema. Du findest immer die richtigen Worte.

  • Hm, ich finde den Post extrem schwierig.
    Auf mich wirkt er in erster Linie, als ob Du dir bemüht etwas aus den Fingern gesaugt hast, was auch nur entfernt mit dem Thema zusammenhängt.
    Gefühlt kritisierst Du in Punkt 6 das, was Du im gesamten Beitrag machst: Bewerten, was feministisch ist und was nicht.
    Der ganze Post spielt einfach den Männern in die Hände, die Feminismus nervig und überflüssig finden und Argumente suchen, um ihre Haltung zu unterstreichen.

    P.S.: Punkt 3 ist faktisch übrigens einfach falsch. Keine Wonder Woman Premiere war women only. Wäre ja auch irgendwie blöd den Männern gegenüber, die im Film mitspielen. Es gab in Amerika ein paar einzelne Vorstellungen nur für Frauen. Dass dann ein Haufen Männer kommt und sich drüber aufregt, ausgeschlossen zu werden, finde ich persönlich das ganz lustig. Wenn Du das dann aufgreifst, um Kritik zu üben (an was eigentlich genau?), finde ich das eher absurd.

    • Mir war klar, dass der Kritikpunkt „Aber du bewertest doch jetzt auch“, kommen würde, der kommt immer und ich habe beschlossen ihn einfach stehen zu lassen und hoffe das ist fine für dich und du nimmst es mir nicht übel.

      Zu behaupten ich spiele „Männern in die Hände“ ist genau dieser ewige Kampf und dieses Gezanke, das ich meine und das ich persönlich so sehr ablehne. Als wären Männer ein Feind, dem es Boden zu verwehren gilt, auch wenn es auf Kosten der offenen Kritik geht.

      Es sind schlicht Punkte, die mich extrem an dieser wichtigen Bewegung nerven und die ich gern kritisieren und vor allem abgrenzen möchte, gerade weil Gleichberechtigung so wichtig ist und ich es schade finde dabei zuzusehen, wie sie sich in einigen Perspektiven gerade selbst zerlegt. Ich finde es wichtig das offen anzusprechen und konkret zu kritisieren, daran kann man nur wachsen, statt aus Prinzip alles großartig zu finden und vor Kritik an der eigenen Sache zurückzuschrecken, weil man „den Gegnern keinen Zentimeter geben möchte“.
      Gerade die offene Debatte tut so gut, es ist das Ersticken und sture Gegenhalten, was Grenzen aufmacht und Entwicklung und Akzeptanz stagnieren lässt. Das gilt ja nicht nur für Equality.

      Ich bewerte damit nicht, was feministisch ist, ich zeige nur meine Persönlichen Kritikpunkte auf, die für mich diese Bewegung bremsen und ihr so viel Natürlichkeit nehmen.

    • Liebe Sophie, liebe Lina,
      normalerweise kommentiere ich so gut wie nie bei dir. Und tatsächlich ist es so, dass ich deinen Blog sehr gerne lese und auch wirklich die Texte verstehe und die Message dahinter. Meine Meinung dazu gleicht aber natürlich nicht immer deiner, ich kann mich selten damit identifizieren, ABER und das ist der Punkt: Es ist ja gut so. Jeder darf seine Meinung, seine Anschauung haben und es darf auch Menschen geben, die das nicht feiern oder einfach nur anders sehen. Dann kommentiere ich aber nicht. Schon gar keine Hater-Kommentare. Ich bleibe dann einfach still und denke mir meinen Teil dazu. Manchmal hast du mich aber schon vieles aus einer anderen Perspektive betrachten lassen, mir eine andere Seite gezeigt und das hat mich zum Nachdenken angeregt. Manchmal hat das meine Meinung geändert, manchmal auch nicht. Ich glaube, da wären wir vom Wesen schon zu verschieden. ABER darum geht es nicht. Ich schätze deine Arbeit, die du dir mit dem Blog machst, wirklich. Und ich weiß, wie viel Mühe ein Blog macht, der geführt wird wie deiner und trotzdem wirkt er nie einfach gewollt, sondern man spürt deutlich, jedes Mal, dass das Schreiben dein Ding ist. Und warum ich jetzt eigentlich kommentiere, obwohl ich quasi nie kommentiere, weil ich eben selten dazu was sagen kann oder möchte, muss ich es hier tun. Weil mir jedes einzelne Wort, was du oben geschrieben hast, unterschreibe. Und mich das auch schon so lange nervt. Wenn man Feministin sein will, dann aber so richtig krass und wenn jemand es anders macht, ist er raus. Was für eine Einstellung ist denn das? Ich kann dir einfach nur Recht geben, Lina. Mit jedem Satz und für mich hat das nichts mit einer „Bewertung“ zu tun, sondern nur mit deiner eigenen Meinung. Es ist deine Sicht auf den Feminismus, indem ich mich auch komplett wiederfinde. Zumal ich absolut nicht finde, dass das wie aus den Fingern gesaugt wirkt oder bemüht. Vielleicht genau deswegen, weil mir das alles schon GENAU SO aufgefallen ist und wenn das so ist, kann es schlicht nicht an den Haaren herbei gezogen sein. Denn wenn das schon mehreren Menschen aufgefallen ist, dann ist das wohl doch ein Fakt, den es mal aufzuzeigen gilt.
      Ach und übrigens sehe ich im obigen Artikel nicht einen Satz, welcher Männern in die Hände spielen sollte.

  • Danke Danke Danke! Wir hatten neulich erst in einer Mädelsrunde eine Diskussion in die Richtung – alle sind so damit beschäftigt, zu gendern, und gleichberechtigt und politisch korrekt zu sein, dass man bei jeder Diskussion ganz sicher jemandem auf den Schlips (oder halt die Higheels, oder Chucks, oder was auch immer) tritt. Viel zu oft werden kritische Meinungen aufgeblasen, auf das große Ganze bezogen und man für seine gesamte Haltung kritisiert. Und ich finde, wenn man Diskussionen, oder Kritik lieber lässt, und sich nicht mehr äußert, um nicht gleich wieder eine Lawine loszutreten, dann kann das nicht der richtige Weg sein. Deshalb danke, fürs kritisch sein, fürs ehrlich sein, und für Beiträge, die sicherlich anecken, aber dafür auch nicht spurlos an einem vorbeigehen. <3

    • Richtig, Katja! Diese ewige Gefahr, sich mal nicht 100% politisch korrekt verhalten zu haben, nervt und hemmt jeden offenen Diskurs!
      Lina, super Text. Ich bin eine treue Leserin, aber nicht immer deiner Meinung. Aber das ist zweitrangig. Immer nur meine eigene Meinung zu lesen, wäre keine Inspiration.
      Alles Liebe aus Berlin
      Sarah

  • Der letzte Absatz ist einfach nur …würde ich jederzeit genauso unterschreiben!
    Sich gut fühlen…ein Statement setzen…egal ob mit Cap oder in High Heels.
    Danke für den tollen Artikel, der mich zum nachdenken angeregt hat und den ich sicher noch 2x genauer durchlesen werde.

  • Sehr wahre und wichtige Punkte! Stimme dir voll und ganz zu. Vor allem bei 8.: es gibt so viele die bei Feminismus an die „klassische Feministin“ denken die sich weder Arme noch Beine rasiert- und ja auch diese Menschen sind wichtig denn sie lenken die Aufmerksamkeit auf dieses wichtige Thema!- aber das bedeutet weder dass Frauen, die diesem Bild nicht entsprechen keine Feministinnen sein können, noch dass die wichtigsten Punkte des Feminismus der „Zwang“ zum rasieren und die Schönheitsideale für Frauen sind. Und sobald man bei diesem Thema Kritik äußert, erntet man einen Shitstorm. Finde es toll, dass du so einen Beitrag veröffentlichst, deswegen kommentiere ich auch mal;) (und weil mir das Thema persönlich sehr am Herzen liegt)

  • Ich habe Wirtschaftinformatik studiert – definitiv ein von Männern dominierter Beruf. Einige Vorstellungsgespräche waren echt amüsant und gleichzeitig echt tragisch. Man wollte mich also einstellen weil ich eine Frau bin oder eben nicht einstellen weil ich eine Frau bin. Liebe Unternehmen da draussen, ich will nicht eure Quotenfrau sein. Bitte stellt mich ein wegen meiner Methoden-, Sozial- und Fachkompetenzen und nicht wegen meiner Titten. Danke.

  • Wow, klasse Beitrag! Hat mir richtig gut gefallen und war total fesslend!
    Ich liebe einfach, wie du (d)eine Meinung gezielt mit Worten in Szene setzen kannst und genau das ausdrückst, wie du es meinst!
    Weiter so! Wirklich richtig gute Arbeit! ♥

  • Das ist ein wirklich gelungener Beitrag. Danke dafür!
    Oft lese ich Beiträge und denke mir „Wow, wo hat die sich das denn jetzt hergenommen. ??“
    Und bei dir denkt man irgendwie immer wieder, obwohl man dich ja gar nicht wirklich kennt „Ja, das ist genau Lina Mallon!“?
    Sehr authentisch.
    Super geschrieben, mal wieder ☺️

  • Liebe Lina,
    das ist wirklich ein toller und ehrlicher Artikel! Die Problematik ist ja genau, dass sich Männlichkeit und Weiblichkeit über die Unterschiede zum anderen Geschlecht definieren. Anstatt mal die Ähnlichkeiten zu betrachten. Was vollkommen gegenläufig zum Thema Gender Equality ist! Und eine Frau, die sich dagegen wehrt, sich mal für sich selbst hübsch zu machen oder ihre Weiblichkeit zu betonen, nur aus dem Gedanken heraus, das macht man als Feministin so, ist für für mich keine Feministin. Wieso sollte man sich selbst in seiner Selbst-Akzeptanz und darin, sich selbst zu feiern, abwerten, um dadurch dem Feminismus eine Stimme zu geben? Das ist das Dümmste, was ich je gehört habe. Ich finde, dass sich jeder, egal ob Frau oder Mann, eine Scheibe von dir abschneiden sollte. Oder zumindest mal deinen Artikel lesen sollte. Feminismus hat nichts mit Achselhaaren oder Lippenstift zu tun. Feminismus ist nicht „obwohl ich eine Frau bin“ und jeder in der Gesellschaft sollte aufhören, die Leistung anderer über ihr Geschlecht zu definieren, weil solche Handlungen schlicht und ergreifend kontraproduktiv sind und dafür sorgen, dass der Gender Diskurs eine ganz falsche Richtung einschlägt.
    Anyway – vielen Dank, dass du das Thema so genial auf den Punkt gebracht hast. Ich mag, wie du schreibst! <3

  • Amen!
    Ich persönlich mag das Wort Feminismus gar nicht… Oft führt die Debatte für mich in eine falsche Richtung und ich finde manchmal wäre es wichtiger, weniger darüber zu sprechen, dass Frauen in irgendeiner Hinsicht benachteiligt werden, als einfach entsprechend dagegen zu handeln. Als Frau zu handeln, die sich nicht hinter irgendwelchen Geschlechtervorurteilen versteckt, weil sie weiß dass sie auch ohne feministischen Slogan gehört wird und etwas schlaues/wichtiges/interessantes zu sagen hat!

  • Puh, mit dem Wort Feminismus konnte ich bisher kaum etwas anfangen bzw.. fand nie Anknüpfungspunkte zu meinem Alltag. Du hast mir ein bisschen die Augen geöffnet. Nun muss ich den Artikel ein zweites Mal lesen, um deine klugen Gedanken vollkommen nachvollziehen zu können. Wieder einmal DANKE fürs den-Abend-versüßen.

    P.S. Mega Pulli!

  • Liebe Lina,
    ich liebe dein Art Texte zu schreiben, deine Gedanken zu formulieren. Ich möchte ständig sagen „ja genau das“ 😀 Wie auch immer, ich studiere Soziologie und mein Nebenfach war Gender Studies. Warum ich das sage? Weil ich evtl. deinen Artikel diskutieren möchte in einem autonomen Seminar an der Uni, was eine Freundin und ich evtl. bald halten. Das steht allerdings noch in den Sternen.
    Ich finde es schön, wie du die aktuellen Diskurse, allerdings eher diese, die im Internet zu finden sind, besprichst. Das würde super passen. Eine Anmerkung habe ich allerdings, meiner Meinung nach eine grundlegende: Zum Thema „selbstbestimmte Freiheit“, die du am Ende ansprichst. Die kann vielfältig diskutiert werden. Da könnte jetzt das Philosophie-Fass aufgemacht werden, was bedeutet Freiheit überhaupt, wie definiert man Freiheit. Zum anderen auch ganz soziologisch, sind wir überhaupt frei? Ich denke nein, man existiert nie als alleiniges Individuum. Man wird immer beeinflusst und geprägt, von der Gesellschaft, von Freunden und Familie, von der westlichen Gesellschaft, deinem Milieu/Schicht/Bildung/Arbeit/Geschlecht/Ethnie… Wir Menschen sind sozialisierten, demnach handeln wir nie autonom und individuell. Da spielen sehr viele Faktoren mit ein. Was natürlich auch sehr an Einfluss hat sind die Medien um uns rum. Natürlich vertrete ich die Meinung, mach worauf du Lust hast, verwirkliche dich selbst, überwinde Grenzen und leb dein selbstbestimmtes Leben, aber dennoch mit den Hintergedanken der „Freiheit“. Dessen sollten wir uns allen bewusst sein.

  • Hey Lina! Diesen Post fand ich spannend, auch wenn ich bei diesem Thema nicht einer Meinung mit dir bin … Das Problem was ich habe, beschreibst du in Punkt 1 : „Aber man muss ihnen nicht das Wort verbieten, nur um sich gehört zu fühlen. So ein Gedanke macht uns nicht stärker, sondern schwächt uns am Ende nur, bedeutet keinen Fortschritt, keine Inspiration oder Perspektive, sondern eine selbstgemachte Limitierung.“ Genau dem würde ich widersprechen. Das Problem mit Speaker Panels ist, dass es als etwas besonderers gesehen wird, wenn es ein Panel ausschließlich voller Frauen ist andersherum zuckt niemand mit einer Wimper. Generell sind bei vielen Panels (ich spreche jetzt einfach mal für die Branche, in der ich beruflich unterwegs bin, nämlich Marketing, Advertising …) Frauen leider noch Mangelware. Bestes Beispiel war für mich die DMEXCO letztes Jahr. Ein Frauenpanel, das auch als solches beworben wurde und das dann von einem männlichen Moderator angeteasert wurde so nach dem Motto: Hahaha Ladies, das sind ja nur Ladies hier wow, wie gut ihr alle ausseht. Ein Panel voller krasser Businessfrauen, die es draufhatten und die a) auf ihr Aussehen und b) auf die Tatsache, dass sie Frauen sind reduziert wurden.

    Zurück zu deinem Post : Ich kann total nachvollziehen, dass dir ihre Reaktion unangenehm war, weil sie ihre Gefühle einem patriarchal geprägten System auf eine individuelle Person projeziert und sich dazu auch noch unangemessen ausdrückt. Der Ton macht eben die Musik. Aber prinzipiell sehe ich es nicht als Limitierung, wenn Frauen mehr Platz, mehr Hörbarkeit und mehr Aufmerksamkeit fordern – und sich so „männerfreie“ Räume schaffen. Das führt eben dazu, dass einzelne Männer vielleicht zurücktreten und Frauen den Vortirtt lassen, sich zu Themen zu äußern, die sie direkt betreffen oder zu denen sie sonst nciht so viel sagen konnten. Das braucht aber eben Männer, die sich als „Allies“ verstehen und meiner Einschätzung nach, sind viele Männer das eben noch nciht. Weil der TOn die Musik macht, etc. und einige Vertreterinnen des Feminismus sich scheiße ausdrücken.

    mmmh jetzt wurde dieser Kommentar einen halben Kilometer lang, ich hoffe, dass du meine Argumente in etwa nachvollziehen kannst. Wie gesagt, ich stimme dir nicht in allen Punkten zu, aber ich finde es gut, dass du eine wichtige Debatte anstößt! Danke für einen interessanten und abwechslungsreichen Blog

    • Aber wie gehen denn die Worte: „Allies“ und „männerfreier Raum“ für sich zusammen?

      Stell es dir umgedreht vor: „Wir brauchen Frauen als Partner – aber eben auch frauenfreie Räume für uns!“

      Hello Countryclub 1954!

      Ich weiß genau was du meinst, ich kann absolut nachvollziehen, welche Erfahrungen du gemacht hast und welche Punkte du u. a. Bei der DMEXCO aufzeigst! Yes! Aber mein Weg oder besser gesagt Ansatz damit umzugehen ist einfach ein anderer. Ich möchte nicht, dass jemand ausgenommen wird, nur um mir Platz zu machen, jemandem das Wort verboten wird, damit man mich hört und ich glaube nicht, dass ein Miteinander und faire Gleichberechtigung durch Grenzen passiert, die wie „Inseln für Frauen“ funktionieren.

      Alles liebe dir und vielen Dank für deinen Beitrag! ❤️

    • Hey 🙂 Daaamn das war mal eine schnelle Reaktion, Danke für deine Antwort. Ich respektiere deine Ansichten komplett, bin aber wirklich der Meinung, dass Männer häufiger zurücktreten müssten (eben in ihrer FUnktion als Allies – genau wie ich als weiße Frau in Debatten nicht „für“ POC sprechen kann und möchte). Aber: Agree to disagree und ich freue mich auf weitere Posts zu diesem und weiteren Themen <3

  • Hallo Lina,
    tolles Thema und wow, tolle Texte und Gedankengänge. Bin da bei ganz vielen Dingen bei Dir, allerdings gehörte ich auch noch nie zu denen, die jedem Satz ein „obwohl ich eine Frau bin“-in Gedanken anfügte.

    Danke, für das tolle Thema 😀

    Sarina

  • Es heißt eben aus gutem Grund #askhermore und nicht #askhersomethingdifferent. Nichts ausschließen sondern alles einschließen ist der Punkt. Ich „darf“ ein Auto reparieren können – ich darf aber auch einen Mann fragen ob er es tut, wenn ich das möchte. Und ich darf mir ohne Kritik den halben Douglas ins Gesicht klatschen – aber es auch bleiben lassen wenn mir danach ist. Genauso wie Männer kochen, Ballett tanzen, sich schminken und weinen dürfen – aber eben auch Bäume fällen und oben ohne Bierkisten schleppen. Vielleicht bräuchte man Feminismus gar nicht, wenn man viel mehr Toleranz hätte? Es geht ja nicht um „Mädchen gegen Jungs“. Sondern um „Ich kann machen was ich will – egal welches Geschlecht ich habe“.

  • Lina, ich feier dich. Ich diskutier das auch so oft mit meinem Freund oder Freunden, dass ich das so, so, so Schade finde, wie „Feministinnen“ teilweise selbst so argh gegen sich arbeiten. Wenn eine Diskussion darüber ausbricht, dass das Ampelmännchen nicht Ampelmännchen heißen darf, sondern Ampelfrau (Ampelweibchen darf es nämlich auch nicht heißen, weil das „chen“ setzt es ja herab)…. dann schüttel ich so traurig meinen Kopf und will den Leuten am Liebsten ins Gesicht schreien ob sie denn nicht wissen, was sie durch solche Aktionen bewirken. Für Frauen und Gleichberechtigung einzustehen, heißt doch nicht, dass ich mich diskriminiert fühlen muss wenn ein Buch mit den Worten „Liebe Leser“ anfängt, ich selbst nenne mich schließlich auch immer Grafikdesigner, ich sehe darin keine eindeutig männliche Ansprache und fände es lächerlich nicht mehr Mannschaft etc. sagen zu dürfen.
    Feminismus is doch so wichtig, Gleichberechtigung ist so wichtig. Warum konzentriert man sich auf diese kleinen dummen Dinge, die nichts damit zu tun haben, an denen man sich aufhängt, die durch die Presse gehen und Feminismus in so ein schlechtes Licht tauchen, dass man die Hände vor dem Gesicht zusammen schlagen möchte und vor Verzweiflung und Scham im Boden versinken will. Zu sagen „ich bin Feministin“ fiel mir noch nie so schwer wie heute und das ist doch einfach traurig.

  • Achtung, absolute Premiere: Hier kommentiert jetzt nämlich ein Mann (ich hoffe ich bin trotzdem willkommen).
    Ich bin zufällig durch Twitter auf diesen Artikel gestossen und konnte, als ich erst angefangen hatte, nicht mehr aufhören zu lesen. An der Stelle grosses Lob und Danke, gerade für mich als Mann ist der Artikel besonders interessant.
    Es ist ein dringendes Thema, da ich selbst manchmal miterlebe, wie der Begriff Feminismus (vor allem im Netz und von Männern) oftmals mit Männerhass gleichgestellt wird, was genau in die entgegengesetzte Richtung des eigentlichen Sinnes von Feminismus zielt. Viele Männer meinen im Folgenden, sie müssten sich verteidigen und zurückschiessen. Wobei nicht verstanden wird, dass es „nur“ um Emanzipation geht, welche nur funktionieren kann, wenn alle Geschlechter und Gruppen miteinander agieren und niemals, wenn sie gegeneinander agieren.
    Zu Punkt #3 möchte ich eine kleine eigene Erfahrung beifügen: Das örtliche Kino in meiner Nähe veranstaltet von Zeit zu Zeit eine „Ladies only Night“, wobei ein neuer Blockbuster, inklusive Apéro, gezeigt wird. Da habe ich prinzipiell überhaupt nichts gegen auszusetzen (im Gegenteil, ich finde es sogar ganz nett, wenn das Kino hin und wieder spezielle Events durchführt). Was ich jedoch etwas schade finde, ist, dass es analog nicht auch so etwas wie eine „Men only Night“ gibt. Wobei ich fairerweise zugeben muss, dass ich dort sowieso nicht hinginge (aus mehreren Gründen, die ich jetzt hier nicht ausführen möchte). Von daher geht es mir mehr ums Prinzip.
    Noch eine andere kurze Geschichte, die ich gerne loswerden möchte, auch wenn sie wenig mit dem Artikel zu tun hat: In meinem schulischen Umfeld habe ich notgedrungen (leider) nur mit jüngeren, eher unreifen Männern zu tun (Frauen zeigen sich mir gegenüber leider sehr abgeneigt). Besagte Männer reden meist sehr abwertend über Frauen und Frauen werden oft auf ihr Äusseres reduziert. Gerade das Bezeichnen von möglichst schönen Frauen mit möglichst vulgären und respektlosen Adjektiven scheint besonders hip zu sein. Ich interveniere da auch eigentlich immer und versuche darauf hinzuweisen, dass mir diese Abwertung gar nicht gefällt. Leider werde ich dann selten ernst genommen. Manchmal werde ich auch „fingerdeutend“ gefragt, ob mir diese und jene Frau gefalle. Ich antworte dabei immer, ich kenne sie ja gar nicht und könne das gar nicht beurteilen. Zur Antwort kommt dann oft, es reiche ja, wenn ich sie von hinten sähe. Echt furchtbar, doch ich hoffe, dass sich diese Männer mit zunehmendem Alter und hoffentlich analog mit zunehmender Reife bessern.
    Das ist jetzt etwas ausgeartet. Ich hoffe, mein Kommentar beinhaltet trotzdem einen Mehrwert. Ich wünsche allen, die das lesen, noch einen schönen Tag und lasst euch nicht unterkriegen 🙂

  • Eigentlich ein schöner Beitrag. Finde nur, dass du es dir mit dem Absatz #girlboss ein bisschen einfach gemacht hast und man deutlich erkennen kann, um wen es dabei geht und ich glaube nicht, dass das die Intention von #girlboss war

    • Guy, es ist immer so unnötig, wenn ihr euch hinsetzt und versucht Sherlock in meinen Beiträgen zu spielen, irgendwelche Non-Mentions rauszulesen glaubt, die es gar nicht gibt oder danach sucht. Darum geht es doch gar nicht. Ich kann dir aber an dieser Stelle noch einmal unterstreichen, dass ich niemanden mit meiner Beschreibung angesprochen habe, sondern eher eine Zustand aufzeige, den du aktuell an jeder 3. Ecke auf Instagram findest und der so übergreifend zutreffen kann, wie ein Tageshoroskop!

  • Ich finde es großartig dieses Thema anzusprechen. Ich kann ab 5 kaum noch weiterlesen. Frauen sind nicht von Natur aus stiller. Wir werden so erzogen, und genau das ist der Aspekt der Feminismus auch heute so wichtig macht. Danke für deine Ideen zu dem Thema.

  • Wieder mal danke Lina! Bei Feminismus soll es um die Gleichberechtigung zwischen Frau und Mann gehen und nicht um die Benachteiligung von Männern! Leider ist das oft so…

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