LIFESTYLE: THE PORSCHE DRIVING EXPERIENCE 2017 IN LEVI

WELCOME TO THE PORSCHE #DRIVINGEXPERIENCE

Vor einer Woche war ich mit Porsche für  zwei Tage in Finnland unterwegs. In Levi erstreckt sich das riesige Trainings-Areal der Porsche #DrivingExperience für den Winter 2017. Noch bis März können hier Teilnehmer auf Schnee und Eis einen Porsche an seine Grenzen bringen, sich austoben, mit Leidenschaft hinter dem Lenkrad für einen Tag die klassischen Regeln der Physik ausschalten und schlicht Spaß haben.
Dabei geht es nicht um Geschwindigkeit, die Spitzenwerte von 300 km/h werden hier niemals erreicht. Hier gehts nicht um die saubere Pflicht, sondern um die laute Kür.

Es ist ja so: Wer einen Track fehlerfrei und vor allem schnell hinter sich bringen will, der setzt auf Grip, der lenkt eng in die Kurven, vermeidet jeden zusätzlichen Weg und hangelt sich an seinen Geraden entlang, die – wie wir spätestes seit dem Matheunterricht in der 7. Klasse von 1999 wissen – die kürzeste Verbindung zwischen zwei Punkten ist.
Aber auf dem riesigen Areal aus Schnee und Eis, das sich hier im verschneiten Levi vor uns erstreckt, geht es nicht um die schnellste Runde, nicht um eine präzise Bestzeit, sondern vor allem um Spaß mit der technischen Kunst, die ein Wagen von Porsche mit sich bringt.

Soviel zur grauen Theorie, die man zwar lesen und in Animationen verstehen kann, aber die erst real wird, wenn man sie erlebt, reagiert und umsetzt. Kerngedanke einer jeden Experience mit Porsche: Learning by Driving.

ES IST EIN GEFÜHL ..

Als wir am Abend die Anreise im verschneiten Hotel und mit einem Drink am Kamin ausklingen lassen, mischt sich eine gewisse Unsicherheit in meine Vorfreude. Hier sitze ich nämlich mit 30 Männern, von denen jeder der Meinung ist, dass das Handling auf der vereisten Strecke für ihn kaum eine Herausforderung darstellt. Vielleicht muss das so sein, vielleicht ist das so ein Testosteron-Ding, das man nicht abreißen lassen kann, wenn einer damit angefangen hat, aber ich bin da einfach anders.
Ich würde mich selbst als ziemlich guten Fahrer beschreiben, ich weiß, was ich kann, ich reagiere schnell, ich gehe gern eine Verbindung mit dem Wagen und der Strecke ein und habe eine hohe Auffassungsgabe. Wenn man mir etwas zeigt, kann ich es umsetzen und schnell dazulernen.
Aber den perfekten Drift aus dem Handgelenk schütteln? Einen Porsche 911 Turbo wirklich fehlerfrei über den Handling-Parcours bewegen?

Als ich am nächsten Morgen gegen 08.30 Uhr im Bus sitze, bin ich nervös. So geht mir das eigentlich immer auf Fahrveranstaltungen. Aber genau diese Nervosität ist es, die ich überwinden muss, damit die Euphorie einsetzt. Wenn du hinter dem Steuer Platz nimmst, zählt nicht mehr, was du gehört hast, was man dir erzählt hat, was der Rest um dich herum macht. Es zählen das Gefühl im rechten Fuß, die Hände am Lenkrad, der Blick, der deine Fahrtrichtung vorgibt und die Antwort des Wagens, die du binnen ein paar Sekundenbruchteilen bekommst.
Es dauert eine halbe Stunde, bis ich mich in den Untergrund und die Kurven gefunden habe, zum ersten Mal gespürt habe, wie das ist, wenn alle Stabilitätssysteme ausgeschaltet sind und sich 580 PS quer über den Schnee aus der Kurve schieben. Dann setzt es ein, das breite Grinsen über dem ganzen Gesicht und das Gefühl, dass du dir hier gerade einen Traum erfüllen kannst, jeden Moment, jede Kurve, jedes Geräusch von knirschendem Eis mitnehmen musst, denn das hier, diese Möglichkeit – ist einmalig.

HOW TO DRIFT

Es ist kinderleicht, einen Porsche um die Kurve und in den Drift zu bringen. Der Heckantrieb schiebt über die natürlichen Gesetze der Physik hinaus, verliert seine Haftung, wird damit „leicht“ und fliegt um die Kurve. Die tatsächliche Kunst? Genau diesen Zustand, der sich fast ein bisschen schwerelos anfühlt, halten, mit gezielten Gasstößen und wenigen Lenkbewegungen halten. Erst wenn Lenkung, Gas und verminderte Haftung ineinander fassen können, gelingt der perfekte Drift.

Heißt? In die Kurve starten, Grip auf die Vorderräder bringen, indem man entweder nur das Gas rausnimmt oder kurz bremst, einlenken, wieder Gas geben, damit das Heck leicht machen, es sozusagen „kommen lassen“ und sofort, aber trotzdem kontrolliert in die Gegenbewegung gehen, um sich um die Kurve zu tragen.

Während es auf trockenem Asphalt einiges an Geschwindigkeit braucht, um das Auto über sinen Grip hinaus in die Zone zu zwingen, in der es gegen die Physik kämpft, ist das auf Eis natürlich deutlich einfacher, Geschwindigkeiten um die 60 km/h reichen für einen ordentlichen Drift vollkommen aus, sodass das Handling vereinfacht wird und der Spaßfaktor – übrigens auch gerade mit dieser Kulisse – ungemein steigt.

Nach acht Stunden im Auto finde ich, dass ich eigentlich ziemlich passabel um so einen Kurs manövrieren kann, möchte mir fast übermütig den Schnee mit einem zufriedenen Grinsen von der Schulter schnippen und mich für meine Leistung feiern. Und dann? Dann setze ich mich zu einer Legende in den Wagen. Walter Rörhl hält an der Pit Lande, ich steige auf seinen Beifahrersitz und er nimmt mich auf zwei schnelle Runden über den Parcours mit. Mühelos sieht das aus, was er da macht, während ich mit diesem Kribbeln im Magen und weichen Knien neben ihm überhaupt nicht glauben kann, was tatsächlich auf dieser Strecke möglich ist, wenn man ein Auto denn so beherrscht, wie er es tut. Als ich wieder aussteige, mich für die Fahrt bedanke und an das Heck meines Wagens gelehnt noch einmal Revue passieren lasse, was hier gerade passiet ist, kommt mir ein Gedanke: Ich werde niemals so fahren können, ich werde niemals so viel Gefühl für ein Auto haben, aber da ist etwas, was wir uns teilen: den Spaß am Fahren. Mit fast 70 Jahren, nach acht Stunden auf der Strecke, grinst Walter noch immer, wenn er durch den Track driftet. Und dieses Gefühl, die absolute Freude an einem Auto, an seiner Kraft und seinen Eigenschaften, am Fahren selbst, egal unter welchen Bedingungen – die hab ich auch in mir.

Danke an Porsche für diese unglaubliche Erfahrung, ihr habt mir einen Traum erfüllt. <3 

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Comments

  • Oh wie schoen!! Das muss ja ne mega Erfahrung gewesen sein. Wie du dieses Dreiergespannt beschreibst, „Lenkung, Gas und verminderte Haftung“, quasi als Zutaten fuer den Drift… Mir kommen hier Gedanken zu etwas Groesseren, das absolute Freiheitsgefuehl schlechthin. Muss echt eine Mega Erfahrung gewesen sein! Fuer mehr Probefahrten und einen neuen Bezug zum Fahren und Autos…
    xx finja | http://www.effcaa.com

  • Hey Lina,

    ein toller Bericht.
    Ich liebe genau wie du (oder noch mehr?! 🙂 das Auto fahren. Ich würde auch von mir behaupten und habe auch schon von fremden Personen gehört, das ich das Auto gut beherrsche, vorweg sehen kann was als nächstes passiert und ich flüssig durch den Verkehr komme.

    So ein Abenteuer wie du es erleben durftest wäre ein großer Traum. Den diesen Kick zu verspühren, dass man so eine Natur an Auto beherrschen kann auf Wegen und Straßen die eher unnormal sind, wäre großartig.

    Da bin ich doch ein bisschen Neidisch auf dein Abenteuer, das du vor wenigen Tagen erleben durftest.

    Deiner Bilder sind übrigens perfekt für den Artikel abgestimmt, hast du die selbst fotografiert?

    LG Vanny <3

  • Hallo Lina,

    ich finde es toll, dass Du die Möglichkeit dazu bekommen hast. V.a. noch mit solch einer Fahrer-Legende mitfahren zu dürfen 😉
    Ich freue mich über jeden Auto -Beitrag von Dir.
    Denn man merkt Dir die Freude an und du bist dabei authentisch.
    Vor allem steigerst Du auch meine Lust an schnellen Autos.

    Viele Grüße

  • Hatte mich ja schon auf diesen Post gefreut und es hat sich gelohnt. Die Bilder, das beschriebene. Ganz toll gemacht.
    Ich selbst bin ja eher nicht so die Fahrerin, wenigstens nicht auf Deutschlands vollen Straßen. Aber ich kenne dieses Grinsen, dass einem ein schöner Wagen, eine freie Strecke und das Geräusch des Motors zaubern kann ebenfalls.

    LG Anne

  • Sehr schön! Porsche zu fahren ist immer ein Erlebnis.
    Hat der neue 911 eigentlich auch das neue Interior wie der Panamera?

    Persönlich mag ich die Knöpfe und Schalter der letzten Generation ja etwas lieber, da man auch „blind“ die Temperatur etc. verstellen kann. Aber vielleicht bin ich da auch zu oldschool 😉

    Viele Grüße vom MoKoWo Blog aus Berlin

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