70 JAHRE BEATE UHSE: LETS TALK ABOUT SEX TOYS, BECAUSE WE SHOULD!

„Als Beate Uhse in den 50ern wagte darüber zu sprechen, dass auch Frauen Spaß an Sex haben, war das ein Drama. Ist es übrigens 2016 auch noch.“, twitterte ich vor einigen Tagen. Ich hatte mich mit ein paar Freundinnen in einer größeren Frauenrunde offen über Liebeskugeln und Vibratoren unterhalten und nicht nur bereits dabei ein paar geringschätzige Blicke kassiert, sondern auch im Anschluss eine Diskussion darüber, dass Sextoys im Grunde absurd sein und das Gespräch aufgesetzt gewirkt habe, weil wir ja wohl „kaum ernst meinen könnten, was wir da sagten.“ Sätze wie: „Na ja, also ich brauche so ein Pornozeugs halt nicht.“, ließen mich sprachlos und auch ein bisschen desillusioniert stehen.
Es war ein bisschen wie damals, als ein Freund mir erzählte, dass der Großteil der Frauen, mit denen er geschlafen hatte, Blowjobs verweigerten und ich mir seine Story auch noch von anderen Männern meines Umfeldes bestätigen ließ.

Es scheint, als würden wir Frauen auch 2016 noch einiges an Hilfestellung brauchen, wenn es um Verführung mit uns selbst oder den Spaß außerhalb des Pflichtprogramms geht. Ich meine, natürlich braucht niemand notwendiger Weise Augenbinden, schöne Wäsche oder Stimulatoren – aber von statistischen Notwendigkeiten spricht ja auch niemand, wenn es um Spaß oder Leidenschaft geht. Warum also unbedingt andere und das, was sie sexy oder anziehend finden einordnen oder ablehnen, anstatt den Horizont zu erweitern und für sich mitzunehmen, was vielleicht doch ganz spannend klingen könnte?

Es ist schade, dass Sextoys sich weiterhin ausschließlich in den Ecken verrucht oder absurd herumtreiben.
Entweder kauft man sie heimlich (ohne zu wissen, was man eigentlich mag oder will)  und versteckt sie unter den Handtüchern im letzten Schubfach des Paxsystems, als wären sie ein Joint und man 14 Jahre alt  – oder man reicht sie in Neonfarben auf Tupperpartys oder lauten Junggesellinnenabschieden herum („Damit wir es mal gesehen haben!), bis sie jeden Reiz verlieren und maximal als alberner „Gag“ neben Spirelli in Penisform bestehen dürfen.
ich werde nie verstehen, warum ausgerechnet Sextoys nicht auch sexy sein dürfen, warum man ihnen viel zu selten Klasse und Sinnlichkeit zugesteht und sie in diesem Rahmen erlebt.

Sicher, Christian Grey hat zumindest in Ansätzen einiges für das Erotikbewusstsein von Frauen getan und dafür, es oder sich selbst auszuleben. Aber wieder ist es letztlich abhängig von einem anderen der macht, will, tut, auf den wir reagieren und mit dem wir agieren – aber ohne ihn? Ohne den zweiten Part? So ganz für uns?


2016 ist das Jubiläumsjahr von Beate Uhse und auch in gewisser Hinsicht eine Wiedergeburt.
Die Marke stellt sich neu auf, feiert ihre Wurzeln, Weiblichkeit und das, was sie eigentlich ausmacht.
Mut, Frauen und Spaß an Sex –   genau das wird mit einer ganz besonderen „70th Anniversary Edition“ Box und einer sehr edlen Lingerie Kollektion gefeiert.

Die Box  (limitiert und mit einem Aktionspreis von 89,99€) besteht aus 6 hochwertigen und spannenden Stücken. Alle Goodies wurden exklusiv für diesen Anlass designt und wertig verarbeitet. In der ebenfalls limitierten Lingerie-Kollektion, spielen Spitze und Vintage Vibes eine große Rolle. Ich habe ein paar Lieblingsstücke daraus ausgesucht .. 



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Bilder: Bjoern Lexius 

 

DO’S AND DON’TS ABOUT SEX TOYS

Wir sprechen zu wenig über das, was uns Spaß macht, wir benennen es selten und meisten nur nach dem zweiten Drink bei Namen, ich habe sogar manchmal das Gefühl, wir haben Angst vor der Bewertung oder dem Urteil der anderen Blödsinn. Hier kommen meine Do’s, meine Don’ts und ein paar Random Facts zum Thema Sex Toys.

Do

  1. Probieren darf man – und zwar absolut alles. Vielleicht wird man ja sogar von dem überrascht, auf das man unerwartet reagiert, das man mag oder unheimlich anziehend findet. Und übrigens ist es auch gut zu wissen, was man am Ende dann doch nicht will, „what doesn’t do the Trick  , um das eigentliche Ergebnis zu verbessern.
  2. Liebeskugeln, um den Beckenboden zu trainieren. Man denkt immer, man hätte keine Muskeln dort und man glaubt, sie sein eigentlich nicht weiter wichtig – bis man sie trainiert hat und tatsächlich mal einsetzt.
  3. Hände oder Augen verbinden, ohne dafür Handschellen zu benutzen. Spitze oder Krawatte sind eh heißer!

DONT

  1. Farbe! Form! Hasengesichter! Um Himmels Willen, wieso müssen Sextoys verniedlicht werden, um ihnen den verruchten Stempel zu nehmen? Ich habe schon so oft pinke oder plüschbezogene Goodies zugeschickt bekommen und mich immer wieder gefragt: wer findet Vibratoren mit Raubengesichtern oder Hasenohren sexy? Wieso muss man etwas, das eigentlich einer emanzipierten und modernen Frau Spaß machen soll, absurd verniedlichen und wie Mädchenspielzeug aussehen lassen? Ich mag stilvolle, minimalistische Formen und Materialien. Farbe? Schwarz oder Chrom.
  2. Materialien sind wichtig! Man geht mit diesen Stücken auf Tuchfühlung. Also lieber einmal in hochwertige Materialien und saubere, als auch (in meinem fall ebenso wichtig: ästhetische) Verarbeitung investieren, statt für 12€ für unangenehmes Acryl rauszuwerfen.
  3. Geräusche! Nichts ist schlimmer, als ein Sextoy, das laut scheppernd wie der Milchaufschäumer aus der Küche klingt.

 

*in freundlicher Zusammenarbeit mit Beate Uhse 

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Comments

  • Toller Artikel, tolle Fotos! Und ja, leider wird über Sextoys nicht viel geredet. Dildoparties sind übrigens auch mein absoluter Ober-Horror! Ich wurde mal zu einer eingeladen und habe dankend abgelehnt. Aber gut, ich mag eh keine „Mädels“-Abende – egal ob mit Sexspielzeug, Barbesuch oder whatever.
    Auf jeden Fall ist gutes Sexspielzeug genial, sowohl für den Gebrauch mit Sexpartner als auch – und ganz besonders – zur Selbstbefriedigung.

    lg,
    Sarah

  • Many thanks!
    Ich verstehe auch nicht, wieso es gesellschaftlich so abgetan wird als Frau offen über Sexualität zu sprechen.
    Seit einiger Zeit versuche ich einen ersten Schritt zu gehen und spreche solche Themen an, mit hauptsächlich positiven Reaktionen darauf. Ich denke viele Frauen wollen sogar gerne darüber reden, haben aber Angst als „Schlampe“ (mein persönliches Unwort), einsam oder super „needy“ dazustehen. Dabei können solche Gespräche doch uns alle (auch die Männerwelt) enorm bereichern.
    Super, dass du hier so ein Thema ansprichst.
    xx

  • Richtig so! Ich finde das sollte mittlerweile wirklich kein Tabu-Thema mehr sein 🙂
    Und das Set hab ich direkt mal bestellt, was für ein Schnäppchen ?

  • Bei mir wartet grade ein Paket darauf von mir und meinem Freund ausgepackt und ausgetestet zu werden. 🙂

    Mit meinen Freundinnen kann ich da auch relativ offen drüber sprechen, auch mit gegenseitigen Empfehlungen ohne das es RTL2-betrunkene-Junggesellinnen-Niveau hat.
    Man kann auch über Sex und Sexspielzeug sprechen ohne dabei zu grunzen oder zu johlen.
    Der Zusammenhang aus Raupen, Häschen und Delphinen mit Dildos erschliesst sich mich auch nicht. Wie kommt man auf die Idee, dass Frauen sich Tiere einführen wollen?

  • Hört hört! Ich habe mal besagte Dildoparties betrieben (als Verkäuferin) und bis heute bin ich geschockt über die Meinungen und Ansichten der durchschnittlichen Frau.

    Kennst du die Marke Lelo? Ich glaube, die würde dir gefallen.

  • Hallo Lina,

    ich finde es klasse, diesen Artikel auf deinem Blog zu finden und damit zu wissen, dass das Thema auf einer Website kommuniziert wird, welche sich nicht ausschließlich im Liebes- & Sexbereich bewegt.

    Neben all den positiven Bodyvibes und Selbstliebe-Aufrufen durch Beauty-, Mode- und Lifestylemenschen wird schnell vergessen, dass Sexualität einen wichtigen Teil von uns ausmacht, welcher zu einem glücklichen Leben dazugehört.

    Daher ein riesen Lob von mir dafür, dass du dieser Kooperation zugestimmt hast und einfach mal sehr ehrlich und authentisch so viel Mehrwert drumherum kreiert hast.

    Liebe Grüße, Jenny

  • „Sicher, Christian Grey hat zumindest in Ansätzen einiges für das Erotikbewusstsein von Frauen getan und dafür, es oder sich selbst auszuleben.“

    Hier muss ich vehement widersprechen! Hast du das Werk gelesen? Die Protagonistin sträubt sich permanent gegen das, was mit ihr getan wird (eben nicht das, was sie selbst tut oder gern tun würde), sie hat eine innere Stimme (Intuition! Bauchgefühl!), die ihr ständig sagt, dass sie das nicht, was passiert, nicht will und dass es nicht ihre, sondern eben nur seine Lust ist, die sie da befriedigt. Ich weiß, dass der Roman kontrovers diskutiert wird, aber für mich ist das Beispiel im Rahmen einer Kampagne zum (sexuellen) Selbstbewusstsein einer Frau ein Dorn im Auge.

    • Nein, das Buch las ist nicht, aber sah den Film, den ich schlicht absurd fand. Und dennoch hatte er was Gutes, denn selbst wenn die Diskussion (Gott sei Dank!) kontrovers war und das ganze Werk keine Sternstunde, hat es trotzdem dazu geführt, dass an sich überhaupt mal mit Sex und Bedürfnissen auseinandersetze und jene, die bisher noch gar nicht mit Horizonterweiterung in Berührung kamen, einen Anstoß hatten. 🙂

  • „Geräusche! Nichts ist schlimmer, als ein Sextoy, das laut scheppernd wie der Milchaufschäumer aus der Küche klingt.“

    Da musste ich so lachen 😀
    So einen Vibrator habe ich auch der sich im Bett bei der stillen Umgebung fast anhört wie ein Schlagbohrer. So garnicht sexy und entspannend sondern einfach nur störend.
    Ich weiß garnicht wer da die Produkttests macht aber es schein als ob die beim „testen“ wohl lautes Heavy Metal hören. xD 😉

  • Liebe Lina, ich war letztens erst zum ersten mal in einem Beate Uhse Shop und beim rausgehen habe ich die 70 Jahre Ballons entdeckt und hatte einen kleinen „oh. darüber hatte doch Lina geschrieben“ Moment. Grund dafür, wieso mir das nicht gleich eingefallen ist, war der Laden selbst. Das Beate Uhse, was du hier bewirbst und zeigst, das stilvoll ist und edel und verführerisch hatte leider so gut wie nichts mit der etwas ’schmuddeligen‘ Aufmachung des Ladens zu tun. Im hinteren Bereich wo es Filme und Hefte gab drückte sich ein älterer Herr rum, alles war mit Teppich ausgekleidet und etwas älter, eher so pseudo-verrucht und die Verkäuferin wirkte auch etwas belustigt, weil ich als junge Studentin dort so gar nicht reinpasste. Erst wurde man milde beschmunzelt und dann einem die Dinge erklärt als bräuchte man Umschreibungen für den „Erwachsenenkram“. Ich hab mich sehr fehl am Platz eher wie ein Kind das nachts alleine in eine Kneipe für Erwachsene gestolpert ist.
    Das war alles sehr schade, denn weder ist es mir peinlich noch finde ich es unangenehm, dass ich einem Beate Uhse Laden eingekauft habe.. nur würde ich das sicher nicht noch einmal machen, denn nichts dort hat mich angesprochen, weder die Aufmachung noch die Beratung oder die Atmosphäre.
    All das was du berichtest, dass Sexspielzeug mehr „Klasse und Sinnlichkeit“ bekommen soll und Verführung im Vordergrund stehen sollte – ist in den Läden sicherlich noch nicht angekommen. Deswegen glaube ich, dass es schwer wird für Beate Uhse den Imagewandel noch hin zu bekommen… Naja, nur gut, dass es Onlineshops gibt 😉

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