PERSONAL: #SAGUNDDAZU!

„Komm Lotti“, rufe ich als die Ampel auf Grün umspringt und laufe gemeinsam mit meinem Schützling los. Noch 500m bis zum nächsten Kaffee und mittlerweile lechze sehnsüchtig ich nach der Kraft der Bohne. Gut drei Kilometer sind wir schon unterwegs und es ist noch nicht einmal 09:00 Uhr. Anders als die stereotypische Bulldogge braucht das kleine Paket aus Leipzig eine ganze Menge Bewegung – und so zog es uns nicht nur die Hafenpromenade entlang, sondern noch ein ganzes Stück weiter Richtung St. Pauli, bis wir schließlich Halt an den großen Plastikpalmen mit der wunderbaren Aussicht machen. Lotti sitzt neben mir und starrt auf meinen Kaffee, als wäre er ein Mettbrötchen, ich auf den Hafen. Und so geht das eine ganze Weile. Ich trinke. Sie schweigt. Es ist schön so.

„Lina?„, fragt es neben mir und ich schrecke hoch. „Hab ich mich doch nicht verguckt! Was machst du denn hier?“ „Oh, ich gehe nur mit dem Hund meiner Freundin spazieren..“, bringe ich ein bisschen schüchtern und unbequem hervor. Vor mir steht keine Unbekannte – aber auch irgendwie keine Bekannte. Man kennt sich über Freunde, ist sich schon ein paar Mal begegnet und trotzdem nie so ganz warm geworden. Ich stelle mich auf zwei zähe Minuten Kurzgespräch ein, in denen wir beide nicht unhöflich sein wollen und dennoch die Momente zählen. Irgendwie so was wie „Und was machst du so?“ „Na dann..“ „Ok Tschüü-hüß.“ 
So weit kommt es aber gar nicht.

„Ich bin irgendwie perplex dich ausgerechnet – hier –  zu sehen.“, sagt sie noch bevor ich den klassischen Smalltalk einleiten kann und lacht. „Weil..?“, frage ich verwundert und ringe mir ein schiefes Lächeln ab. „Na ja, mal ehrlich! Du auf St. Pauli? Auch noch auf dem Rasen sitzend? Ist das denn fancy genug für Instagram?“ Sie zwinkert mir zu, aber es fühlt sich nicht scherzhaft, sondern spöttisch an. 
Ich weiß, dass sie auf meinen Job anspielt. Ich weiß, dass sie ihn gerade belächelt und mich mit. Ich fühle mich unbehaglich. Und auf einmal weiß ich auch wieder, warum unser Verhältnis sich nie auf angenehme 37°C erwärmt hat.

Denn sie ist offenbar eine von den Personen, die nach außen „Offline!“, brüllen und ihre Urteile dann doch bereits online abgeben. Die sich damit rühmen eines dieser „weltoffenen, echten Leben“ zu führen, welches nur leider keine echten Chancen für die beinhaltet, die etwas anders machen. Nicht schlechter, nicht besser, nur anders. Echt ist – überspitzt gesagt –  nur, wer sein Bier aus der Flasche trinkt. Und nach dem ersten bunten Cocktail? War ich irgendwie raus.

sagunddazu_gilette

Gefühlstechnisch bin ich  plötzlich wieder 16 Jahre alt. Unsicher und gefangen zwischen zwei Welten mitten auf dem Schulhof. Zwischen Musterschüler und ewigem Rebell. Zwischen Raucherecke und 1er Schnitt. Zwischen dem Traum vom Jurastudium und diesem Kurt Cobain aus dem Deutschkurs. Immer irgendwo dazwischen. Für die einen zu laut, für die anderen zu ernst. Und dann war da schon wieder das Cocktailproblem.

Ich musste erst 25 Jahre alt werden um zu begreifen, dass ich beides will. Und beides sein darf. Beide Welten. Alle Welten. Ohne dass ich mich dafür rechtfertigen müsste. Oder entscheiden. Ich will den Hamburger Berg UND das W Hotel in Miami. Durchtanzte Festivals UND das Dinner im 40.Stock. Familienidylle in der Kleinstadt UND nächtliche Hotdogs auf Hamburgs Straßen. Ich lese den Stern UND die Grazia. Trage zerschlissene Chucks UND die Kreationen von Stuart Weitzman. Liebe den Roadtrip durch Frankreich, das Zähneputzen an der Raststätte UND der First-Class Flug nach Kapstadt. 
In mir steckt ein UND. In so vielen Facetten. Und warum zur Hölle sollte ich eine davon verstecken oder aufgeben – nur um besser zu passen?

Also: 
Ja ich bremse für Kleinvögel, ja ich singe Taylor-Swift-Songs laut und zum großen Teil begeistert mit, ja ich konsumiere lächerlich überteuerte Handtaschen, ja ich schaffe es von null auf heillos begeistert in 3 Sekunden (und zurück), ja ich gebe manchmal mehr Geld für einen Whiskey Sour aus, als für einen 3-Tages-Einkauf im Supermarkt, ja ich bin manchmal unvernünftig oder schlage über Stränge, ja ich rede 90 Anschläge in der Minute und ja ich habe einen Beruf in der Unterhaltungs- und Konsumbrache .. und trotzdem steckt in mir mehr Integrität und Biss und Herz, als in so manch hippem Stereotypen, der doch aber so viel Wert darauf legt gerade das nicht zu sein.

Ja, ich liebe Instagram, für mich ist es ein fabelhafter Ort, ich besuche ihn stündlich UND dennoch ist er für mich doch kein Indikator um Menschen zu bewerten.

Ja, ich kann jede der 6 Staffel SATC auswendig mitsprechen. In zwei Sprachen. UND dennoch ist Carrie Bradshaw nicht mein erklärtes Rollenvorbild. (Allein schon, weil ich ein iPhone bedienen kann.)

Ja, ich weigere mich noch immer auf ein Fahrrad zu steigen, ich bevorzuge noch immer das Taxi gegenüber dem Bus UND bin trotzdem mit Schrammen und blauen Flecken zu Fuß zum südafrikanischen Lion’s Head aufgestiegen.

Ja, ich habe Kosmetik in utopischen Werten in meinem Badezimmer UND ich brauche trotzdem nur 5 Minuten vor dem Spiegel, wenn ich denn muss.

Alles das hätte ich entgegnen sollen, als ich an jenem Morgen im Park vor ihr stehe. Aber natürlich lässt mich meine Schlagfertigkeit im Stich. Ich versuche nur unsicher mit ihr zu lachen und verabschiede mich, um den ganzen Heimweg mit Frust im Bauch zu verbringen. Über all das, was ich wieder nicht gesagt habe. Und vielleicht auch darüber, dass ich mir dann doch immer wieder das Gefühl geben lasse – nicht so richtig zu passen.

Ab und zu stolpere ich noch über sie, wenn ich mich durch Instagram scrolle. Da ist sie nämlich auch. Postet Selfies mit Freunden und manchmal sogar ihr Frühstück. Ich bin mir irgendwie sicher, dass das für sie „etwas anderes ist.“, als täte ich es. 
Nur – das ist es nicht.
In ihr steckt eben auch ein UND. Ich würde sogar wetten, dass selbst sie die Kolumnen aus der 245 East 73rd St kennt und manchmal auch vor 14cm Absätzen schmachtet.
 
Aber: warum denn auch nicht?

gilette_sagunddazu

Am Ende könnte es so einfach sein: nicht nur Toleranz brüllen, sondern sie auch schreiben oder lesen können. Und das lernt man nicht, indem man sich immer nur das Cover vom jeweiligen Buch anguckt und sich maximal ein paar Fremdkritiken anhört.

Menschen  – sind mehr als ein Bild mit einem Filter, als eine Jobbezeichnung oder ein Kleidungsstil. Das Schönste an uns sind unsere ehrlichen Facetten, egal wie viele es sind, egal wie bunt oder wie widersprüchlich sie sind.

Also – statt uns zu fragen welche denn die bessere Hälfte an uns ist – wieso zelebrieren wir sie nicht beide? Die #SagUNDdazu Kampagne von Gillette Venus greift genau diesen Gedanken auf und möchte den Mädels da draußen mehr Mut machen zu ihren ganz persönlichen UND’s zu stehen.
Schreiben wir es uns nicht nur auf die Fahnen, sondern zur Not auch noch auf den Spiegel, um es jeden Morgen zu sehen und mutig zu verinnerlichen: Unsere UND’s sind richtig – genau so wie sie sind! 

 

 

 

*Dieser Beitrag entstand in freundlicher Kooperation mit Gillette Venus 

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Comments

  • Großartig geschrieben, Lina. Du sprichst mir (wieder einmal) aus der Seele! Man muss sich nicht auf eine Rolle versteifen, darf sich nicht von der Gesellschaft in irgendwelche Ecken drängen lassen. Man darf alles sein, was man möchte. Und wer immer das nicht akzeptiert, der ist es nicht mal wert, dass du dich über ihn ärgerst!

  • Du sprichst mir so aus dem Herzen, ich bin manchmal selbst schon verwirrt weil man irgendwie so viele Seiten hat und ich will mich auch gar nicht für eine entscheiden. Ich finde es genauso wenig fair, dass jemand wie du, der so viel Herzblut in seine Arbeit steckt, von anderen „verspottet“ wird, ich denke diese Leute sind wahrscheinlich selbst eher unzufrieden mit sich selbst. Lass dich auf keinen Fall unterkriegen, du machst hier einen super tollen Job.
    Ganz liebe Grüße
    Nadja von https://liebestanz.wordpress.com/

  • Großartig geschrieben, liebe Lina! Ich kenne das auch zu gut – diesen Moment, in dem du kontern solltest, es aber nicht tust, weil dir nichts Passendes einfällt. Ich arbeite als Radiomoderatorin und kenne das durchaus auch, dass es ja was „total unkonventionelles“ ist, das was ich da tue. Meist schwingt das so zwischen den Zeilen mit in kurzen, nervigen Gesprächen, mit Leuten, die man früher schon nicht ausstehen konnte. Die jetzt in der Unternehmensberatung arbeiten. Oder BWL studiert haben…Und vielleicht ein bisschen neidisch sind – auf mehr Freiheiten und Kreativität 😉
    Alles Liebe, Jenny

    • Danke für dein Feedback und vor allem deine Story! <3
      Ich weiß genau wovon du sprichst 🙂

      Alles Liebe an dich
      Lina

  • Das was du sagst finde ich super! Ich mag diese schwarz-weiß Malerei auch nicht und kann beim besten Willen nicht verstehen, warum man nicht beides sein kann.
    Gestern noch stehe ich mit Kumpels am Knust, trinke Bier (was ich selbst öffnen kann, mit fast allem!), fluche und kaum zu Hause schaue ich mir Shopping Queen an. Es ist doch viel schöner alle Interessen und Neigungen die man hat zu bedienen, als irgendwas zu unterdrücken oder zu verleugnen! Nur so kann man doch authentisch sein.

    Und so eine Begegnung wie du am Hafen hatte ich auch schon. Und leider viel auch mir viel zu spät ein, was ich hätte entgegnen können.

  • Es ist wirklich schade, dass viele Leute immer jeden und alles in eine Schublade stecken wollen. Jeder Mensch hat doch unterschiedliche Seiten, warum die nicht einfach kennenlernen?! Wichtig ist auf jeden Fall, dass man zu seinen Träumen steht, solange man das tut muss man sich auch nicht immer vor jedem rechtfertigen.
    lg

  • liebe lina,
    ich bin seit jahren eine stille leserin deines blogs. dieser eintrag hat mich aber dazu bewegt, dir einen kommentar zu hinterlassen. dein (schreib)stil, deine art zu leben, dein mut, dein stolz und deine (positiv gemeinte) „attitude“ inspirieren. sie geben kraft. sie lassen mich personen, ereignisse, vorkommnisse, dinge hinterfragen. und (vielleicht am wichtigsten) sie zaubern mir regelmäßig ein lächeln ins gesicht.
    vielen dank für diesen eintrag, er spricht mir (und sicherlich den meisten deiner leser) aus dem herzen. und vielen dank für deinen beruf, deinen blog, deine hingabe.
    liebe grüße, antonia

  • Ich hinterlasse hier auch nur eher selten Kommentare, aber diesen Text habe ich wirklich verschlungen! Du hast das so toll geschrieben und einfach genau auf den Punkt gebracht … ich denke, die meisten Menschen haben irgendwo Neigungen und Interessen, die auf den ersten Blick irgendwie widersprüchlich erscheinen, aber eigentlich ist das doch nur logisch, ganz einfach weil wir Menschen wahnsinnig facettenreiche und komplexe Wesen sind! Dafür verurteilt zu werden, dass man nicht brav in seiner zugeteilten „Schublade“ bleibt, ist wirklich unverständlich.

    • Ich freu mich, dass du dein Feedback biergelassen hast 🙂
      Überhaupt ist es so so schön euer Feedback und eure Gedanken zu meinen Artikeln zu lesen, ich versteh natürlich, dass man nicht jedes Mal Zeit oder Lust oder überhaupt etwas zu sagen hat, umso mehr freue ich mich aber, wenn dann wieder mal ein Kommentar kommt <3
      xx, Lina

  • Wieder einmal hast du es geschafft, mich umzuhauen. Das Thema ist echt klasse und du hast es mit deinen Worten unheimlich schön verpackt.

    Die Situation mit deiner „Bekannten“ kann ich gut nachvollziehen und ich finde es schrecklich, dass es Menschen gibt, die einem nicht einfach das Leben gönnen, das man führt und die sich um ihre eigenen Dinge kümmern, wenn ihnen dein Leben nicht passt. Eigentlich sind die es nämlich, die selbst unzufrieden sind und sich mal an ihre eigene Nase fassen sollten. Ansonsten wären sie nicht so gehässig und neunmalklug.

    Könnte mich gerade tierisch über solche Aussagen und Gedankengänge aufregen, aber ich weiß es besser. Genau wie du weiß ich, dass ich ein tolles Leben führe (auch wenn ich (noch) nicht vom Bloggen leben kann) – es ist eine Leidenschaft und die werde ich mir von niemandem vermiesen lassen.

    Bitte bleib genauso stark und besonders, wie du bist, lebe Lina und hör nie damit auf, mich mit deinen schönen Texten zu inspirieren!

    Ich danke dir für diesen Post wünsche dir noch einen schönen Tag.
    Liebe Grüße
    Anna

  • Liebe Lina 🙂

    Auch ich hab schon das ein oder andere Mal kommentart und bin auch schon das ein oder andere Mal (ich erinnere an deinen „Sie als Alleinverdienerin wollen einen KREDIT???Post) nicht unbedingt deiner Meinung gewesen.
    ABER: Irgendwie packt mich dein Blog und obwohl ich manchmal Bilder sehe und mir denke „Och nö“ oder Beiträge überscrolle, die mich nicht so packen – DER HIER hat mich (mal wieder) absolut gekriegt.
    Ich (persönlich) mag diese Posts von dir ganz besonders – weil sie irgendwie einfach …. ich weiß gar nicht wie ich es beschreiben soll – echt sind. Vielleicht hast du ihn auch mit ein bisschen Wut im Bauch geschrieben 🙂 Auf jeden Fall fand ich ihn sehr authentisch und sehr – lina eben.

    Und ich muss gestehen – wenn mein Blogl♥vin Feed überquillt – Deinen und Annas Blog lese ich trotzdem immer irgendwie.

    Ich wünsch dir einen tollen Sommer!

  • dein Post begeistert mich. Nicht nur inhaltlich (dem ich zu hundert Prozent zustimme), sondern auch wieder vom Schreibstil her. Du schaffst es, ein so seltsames, schwierig zu fassendes Thema irgendwie auf den Punkt zu bekommen. Durch so naheliegende Beispiele veranschaulicht, durch eine persönliche story begleitet, mit eigenen Gedanken ausgeschmückt. Du verurteilst nicht, was gewesen ist, sondern ‚rechtfertigst‘ dich vor allem vor dir selbst. Das ist unheimlich ehrlich und selbstreflektiert und stößt zum nachdenken an. Über seine Unds und sein eigenes schubladendenken. Danke dafür! Und bitte immer weiter so, egal ob in chucks oder high Heels!!!:)

    • Ich hab selten so ein schönes Kompliment zu meinem Schreibstil bekommen! Vielen, vielen Dank das freut mich unheimlich!

  • Liebe Lina,
    auch wenn das meiste schon gesagt wurde, möchte ich auch einmal betonen, wie sehr dieser Post mir Mut macht, so zu sein, wie ich bin. Eben UND und nicht ODER. Auch wenn ich schon ein bisschen älter bin als du, komme ich regelmäßig in Situationen, in denen ich mich entscheiden muss und dann nicht weiß ob eben das eine oder doch das andere besser zu mir passt, was bin denn nun mehr ich? Viele deiner Posts geben meinen – manchmal schwammigen- Gefühlen eine Stimme und nach dem Lesen kann ich oft besser einschätzen und erkennen, wie es in mir aussieht.
    Ich finde es toll, dass du deine Gedanken und Gefühle so verbalisieren kannst!!!
    Alles Liebe, Sophie

    • Ahja .. sehr konstruktiv formuliert. Was genau wäre deine Kritik an diesem Beitrag, die ich nicht einstecken kann?

  • Das ist gerade und vor allem heute ein Artikel den ich wirklich gebraucht habe.
    Habe mir kurz überlegt, ob ich ihn mir nicht ausdrucke und neben meinen Spiegel hänge.
    Weil ja ich studiere Jura, liebe Mode und hohe Schuhe UND ja ich höre Hardcore, sitz nachts um vier mit zerissenen Jeans und Vans die eigentlich in den Müll gehören mit Kumpels auf Bordsteinen – und zieh dann das Sektglas der Flasch Bier vor.

    Und irgendwie hat mich dieser Kontrast immer „zerissen“.
    Gerade heute hatte ich das Gefühl ich muss mich entscheiden, damit ich wenigstens irgendwo zu 100% rein pass.
    Durch deine Wort ist mir klar geworden, dass es wohl jedem so geht und man nichts verstecken muss.
    Also geh ich jetzt mit zerissenen Jeans in die Uni und mit Highheels zum nächsten Konzert 🙂

    Danke <3

  • Liebe Lina,
    vielen Dank für deine tollen Worte in den letzten Wochen, du sprichst mir so oft aus der Seele! Deine Einstellung zum Leben, zur Liebe, den Männern und was du machst finde ich super 🙂
    Es ist traurig, dass man heutzutage in so viele Schubladen gedrückt wird und sich dadurch selbst genötigt fühlt, sich für ein „ich“ zu entscheiden, womit man im Grunde nur die eigene Persönlichkeit eingrenzt und dadurch unglücklich ist.
    Ich finde es schön zu sehen, dass ich mit sowas nicht alleine dastehe. Du und Angela habt momentan ein besonderes Talent, meine Gedanken auf Papier/Blog zu bringen und mir damit Mut zu machen.
    Alles Liebe und viel Stärke für dich!
    Carina

    http://maktub-tales.blogspot.de/

  • Ich muss gerade schmunzeln 😀 Über genau diese Thematik hab ich mich letztens mit meiner Freundin bis zum Morgengrauen unterhalten.Ich würde mich selbst als eine Art Paradiesvogel beschreiben, so viele gegensätzliche Eigenschaften sind in mir vereint. Leider werde ich oft zu schnell in eine Schublade gesteckt – bis diese Leute irgendwann erstaunt die Augen aufreißen. Ich bin ernst – aber auch verrückt. Ich liebe Gesellschaft – zelebriere aber auch die Einsamkeit. Bin sehr strukturiert und verpeilt. Kann seriös gekleidet sein, mädchenhaft verspielt und am Abend auch mal gewagt. Bin laut und leise. Ich könnte ewig weitermachen 😀
    Was wichtig ist ist, dass wir uns selbst nicht irgendwo reinstecken lassen sondern frei leben. Obs andere verwirrt oder deren Weltbild zerstört – auf gut deutsch drauf geschissen 😀
    Also ich liebe es mit Anfang 20 ein UND zu sein, kein entweder oder!
    By the way: Nach einem beknackten Arbeitstag hat mich dein Post wieder positiv gestimmt. Danke dafür 🙂

  • Oh ich liebe deine Texte, du sprichst mir ja bei vielem aus der Seele, zum Beispiel auch bei der „Not you not not you“ Kollumne. Aber jetzt sollte es um dieses Thema gehen.
    Wir Menschen haben ja leider des öfteren die Leidenschaft entwickelt alles und jeden zu systematisieren, in Schubladen zu stecken. Das kann durchaus förderlich sein um Ordnung in das große Chaos zu bringen, aber eben auch erschwerend für Querverbindungen zwischen verschiedenen Schubladen. Ja ja wir neigen nun auch dazu Menschen zu sortieren, doch jeder sollte wohl wirklich mal über seine eigene Fassade und Persönlichkeit grübeln. Es gibt nicht immer nur das eine oder das andere, sondern viele verschiedene Mischungen.
    Jeder von uns ist doch irgendwie wie eine Eigenkreation eines Cocktails. Andere versuchen manchmal auch unser Rezept zu kopieren, doch jeder hat seine Geheimzutat, sodass das eher schlecht als recht funktioniert. Jeder ist nun mal wie er ist und entwickelt sich immer weiter. Schade, dass man das meist erst so als Erwachsener realisiert, wenn man eben nicht mehr auf dem Schulhof steht und sich für eine Gruppe entscheiden muss.
    Unds sollten zu jedem dazu gehören. Ich lese zum Beispiel unheimlich gerne Blogs, schaue Youtube Videos und hab sogar selbst mal einen Blog betrieben. Und doch bin ich nicht das typische Fashion Girl, das alles hyped, was andere so in den Himmel heben. Ich gehe mal ganz schick mit Rock und Bluse zur Uni und am nächsten Tag komme ich in Jogginghose angeschlurft.
    Viele sehen ihre Unds als Makel an, weil sie kein Idealbild einer Sparte abgeben, dabei ist das völlig falsch. Wir sind individuell und sollten uns alle bereichern, weil wir nun eben mehr Facetten haben.
    Bleib so wie du bist, fühl dich nicht schlecht, nur weil andere mal wieder so eine dämliche Bermerkung fallen lassen. Und ich kenne das nur zu gut. Hinterher ist man immer schlauer und geht verschiedene Argumentationen im Kopf durch. Aber in diesem einen betreffendem Moment, da fehlt einem der Mut, die Kreativität, die Schlagfertigkeit.

    Niemand ist perfekt, und wer sagt denn eigentlich, dass sich zwei gegenteilige Verhaltensweisen bei einer Person völlig ausschließen müssen. Die einzigen, die die Grenzen setzen, sind wir selbst. Aber wir sollten auch einfach viel öfter tun, was wir wollen und für richtig halten und nicht ständig darauf bedacht sein, was andere von uns halten und wie sie uns sehen sollen.

    Danke Lina, dass es jemanden wie dich gibt, der solche Gedanken aufs Papier bringt und für viele sichtbar macht 🙂

  • Wow!
    So ein wunderschön geschriebener Text!
    Schreib bitte ein Buch – ich würde es sofort kaufen und verschlingen 😀
    Du schaffst es Leute zu inspirieren!
    Danke dafür 🙂

  • wunderschöner Text. Hab ihn nur entdeckt, weil er über Twitter geteilt wurde, aber auch wenn ich dir sonst bisher gar nicht folgte, lasse ich dir gerne hier, dass ich ihn toll geschrieben und inhaltlich sehr mitreißend fand. Man ist irgendwie permanent am Kopfnicken.
    Schubladendenken ist aber wohl etwas von dem wir uns wohl alle nicht ausnehmen können. Man kann eben nur immer wieder versuchen sich nicht zusehr davon beherschen zu lassen.
    LG

  • Liebe Lina,

    auch ich muss zu diesem Post einfach einige Worte da lassen. Du schaffst es immer wieder genau das in Worten einzufangen, was so viele von uns denken. Mir fällt wirklich kein einziger Blog ein, den ich so gerne lese, wie den deinen! Dieser Post beschreibt eine Thematik, über die auch ich häufig genug nachdenke und nun umso mehr bestärkt bin, dass die UNDS einfach zu uns dazugehören 🙂 Danke dir für diese wundervolle Abendlektüre!

    Ganz liebe Grüße!

  • Gott sei Dank hab ich mir die Mühe gemacht deinen Blog zu verfolgen und mich nicht von so mancher negativer Meinung beeinflussen zu lassen. Mag deinen Schreibstil sehr. 😉

  • Und ich hab vergessen: Ich finde es WUNDER WUNDER WUNDERVOLL, dass du den Kontakt zu deinen Lesern suchst bzw. hast ( bei so manchen Bloggern hab ich erlebt, dass ein kritischer Kommentar erst gar nicht veröffentlicht wurde/wird…hm nur zu schreiben und zu lesen, wie toll Shirt XY aussieht find ich dann doch irgendwie zu öde). Ich liebe Mode wirklich, aber irgendwie geht mein Horizont doch etwas weiter. Also nochmal…sehr schöne Texte, bitte beibehalten 😉

  • Liebe Lina, der Text hat mich wirklich umgehauen. Wobei ich generell immer hin und weg bin 😀 Wenn man sich hier durch liest, geht das fließend, leicht.
    Ach ja, all die Situation in denen wir da stehen und nicht wirklich was sagen können und im Nachhinein fallen uns so viele Dinge ein. Ich hatte auch schon unzählige davon und es werden sicherlich noch mehr davon folgen. Ich hätte dieses und jenes sagen können. Naja, rückgängig kann man es eh nicht machen.
    Was das UND anbelangt hast du vollkommen recht! Warum sollte ich mich für eine Seite entscheiden, warum kann ich nicht beides sein. Ich kann stets der positivste, fröhlichste und glücklichste Mensch sein UND nicht zu selten in Selbstmitleid versinken. Ich kann Hipster-Basic-Bitch sein UND elegant und sexy. Ich kann alles, solange ich es will und es mich glücklich macht.

    Ich möchte dir noch sagen, dass du mich oftmals wahnsinnig inspirierst und dass du sozusagen mein Blogvorbild bist. Deine Text sind immer on point! Jeder Beitrag ist ein Erlebnis. Danke dir dafür! Danke dir, dass du dir hier so viel Mühe gibst.

  • Für uns alle ist doch eigentlich eine einzige Schublade viel zu klein – und es wäre auch schade, wenn man dann in einer stecken bleiben würde. Aber grade mit 16 ging es mir genauso wie du und selbst jetzt, mit 25 und mit einem großen UND ist es irgendwie schön zu lesen, dass es anderen genauso ging – und weil viele diese Zeit gern unter den Teppich kehren, find ich es toll, dass du offen und ehrlich von deiner Schulzeit schreibst. Überhaupt bin ich regelrecht süchtig nach dem was du schreibst – nach deinem Stil, deinen Texten, die irgendwie immer genau die richtigen Worte haben!
    Alles Liebe,
    Kathi

  • Auch wenn er schon ein wenig länger hier veröffentlicht ist, lese ich diesen wundervollen Post und fühle mich vollkommen verstanden <3 Du hast so eine tolle Art Gefühle und Gedanken in Worte zu fassen und ich bin dir sehr dankbar dafür!
    Liebe Grüße,
    Céline

  • Der Post ist schon etwas älter, aber ich muss wirklich loswerden das ich mich darin so sehr wiedererkenne.

    Meine Lieblingsmusik ist Death Metal, ich trinke Bier aus Flaschen, bin tätowiert, gepierct, trage unfassbar gerne schwarz, lache zu laut, rülpse zu laut, benehme mich daneben, reiße üble Witze und trage ausgelatsche VANS.

    Aber die Frau, die Federketten, hohe Schuhe, Maxikleider, Blumen im Haar und zarte Spitzenoberteile trägt. Die von vielen als ruhige Person bezeichnet wird und deren Wohnung mehr rosa als alles andere ist, die ihrem Mops eine Harald Glööckler Leine mit Glitzersteinen kauft und sich nicht daran stört zuzugeben, dass sie aller 4 Wochen zur „Nageltante“ geht…. Die bin ich auch!

  • Ich habe deinen Artikel heute erstmals gelesen und er spricht mir aus dem Herzen. Just vor ein paar Minuten bekam ich von meiner Mama das: “ Das größte Vergnügen im Leben besteht darin,das zu tun,von dem die Leute sagen,du könntest es nicht!“ von W. Bagehot aus dem 19Jh.

  • Ach Lina, schon letztes Jahr fand ich den Artikel toll… heute spricht er mir mehr denn je aus der Seele.
    Ständig (oh Gott, wirklich ständig – es ist ermüdend) höre ich erstaunte Kommentare wie „Champagner? Passt doch garnicht zu deinem Lifestyle?“ oder „So viele Schuhe… hätte ich bei dir jetzt so garnicht erwartet.“ Aha – danke für diese sinnfreie Einschätzung, um die nicht mal gebeten wurde.
    Ich setze mich in meiner Freizeit für Tierschutz etc. ein – daher erwarten viele ausschließlich die Öko-Tante mit Dread-Locks und dem selbstgenähten Shirt aus nachhaltigem Hanf (nichts gegen all diese Sachen, sie dienten bloß als willkürliche Beispiele stumpfer Pauschalisierung). Eine Frau, die absurde Beträge in Schuhwerk investiert und sich am liebsten auf alles frischen Trüffel reibt passt da nicht ins Bild.
    Dieses Schubladen-Denken ist wahnsinnig anstrengend, ich habe das Gefühl mich ständig für Eigenschaften erklären zu müssen.

    Aber ja – auch ich habe mich schonmal dabei erwischt, wie ich staunend auf andere geblickt habe, weil ich sie anders eingeschätzt hätte. Ganz freisprechen kann ich mich also selbst nicht, mir nur vornehmen in Zukunft Vorurteile über Menschen vorsichtiger einzusetzen und mich einfach immer wieder überraschen lassen.

    Liebe Grüße und weiterhin gute Besserung.

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